Spannungen
Taucht man in den Bauch des Museums ab, landet man irgendwann im Keller, wo sich seit vergangenen Donnerstag die beiden von Wien aus agierenden Künstlerinnen Jakob Lena Knebl und Ashley Hans Scheirl dem französischen und internationalen Publikum präsentieren.
Die unter dem Titel „Doppelganger“ (inspiriert vom Wort Doppelgänger) noch bis 7. Jänner 2024 zu sehende Ausstellung, die Archivmaterial und neue Werke kombiniert, knüpft an jene Schau an, die das queere Künstlerpaar im Österreich-Pavillon im Rahmen der 59. Biennale von Venedig (2022) gezeigt hat: Es ist eine Koexistenz von Formen und Künsten, die sich gerne humorvoll mit dem menschlichen Körper, mit Metamorphose auseinandersetzt. Dass das Duo dabei immer auch verstören möchte, ist Teil ihrer künstlerischen Tätigkeit.
Beton
Für diese „Räume des Begehrens“, wie die Künstlerinnen es selbst ausdrücken, wurden Installationen und Lichtinseln geschaffen. Durch den in Meeresblau gehaltenen Teppich, mit dem der Ausstellungsraum ausgelegt ist, und dem spärlich wie gezielt eingesetzten Licht entsteht eine angenehme, weil ruhige, fast meditative Atmosphäre. Einerseits. Andererseits werden durch überdimensionale Puppen, Vasen und Cyborgs eine Reihe von Spannungen erzeugt, die der Ausstellung eine beunruhigende Fremdheit verleiht. Als Verstärker dient die brutalistische Architektur, die im Untergeschoss an einen Bunker erinnert. Passt irgendwie zur derzeitigen Weltlage.
„Doppelganger“: Jakob Lena Knebl (53) und ihre Lebenspartnerin Ashley Hans Scheirl (67) sind seit Jahren ein wesentlicher Bestandteil der österreichischen Kunstszene. Für ihre Schau im Untergeschoss des Palais de Tokyo in Paris haben sie Räume erschaffen, in denen ihre Fotografien, Skulpturen, Videos und Soundinstallationen miteinander in Dialog treten. Damit gelingt dem Duo ein spielerischer, aber auch verstörender Austausch zwischen historischem und zeitgenössischem Schaffen, der die Idee der Identität dekonstruiert. Bis 7. Jänner 2024 im Palais de Tokyo in Paris.
Kommentare