"Horses": Ein wilder Ritt als Stepptanz in die Gefilde des Musicals

Bis das Pferd den Geist aufgibt: Claudia Kottal und Ivan Vlatković
Endlich im Werk X Petersplatz uraufgeführt und zum Wiehern: „Horses“ von Johannes Schrettle und Imre Lichtenberger Bozoki

Bei den Vereinigten Bühnen Wien, subventioniert mit Abermillionen, sinniert man jahrelang über ein neues Musical – um dann erst recht wieder auf angloamerikanische Mainstream-Produktionen (zuletzt „Cats“ und „Miss Saigon“, derzeit Disneys „Der Glöckner von Notre Dame“) zurückzugreifen. Oder man puzzelt hinlänglich bekannte Lieder zu einem halbwegs glaubwürdigen Plot zusammen. Auf Udo Jürgens und Rainhard Fendrich wird 2023 wagemutig Falco folgen.

Wie man es auch machen kann, zeigt eine bunt zusammengewürfelte Truppe mit einem anfänglichen Budget von nur 40.000 Euro: Der aus Serbien gebürtige Jazztrompeter und Regisseur Imre Lichtenberger Bozoki heckte mit dem Dramatiker Johannes Schrettle – sie kennen sich aus Graz – bei einem Kaffee den Plan aus, ein Musical zu realisieren, ein ziemlich schräges natürlich. Schrettle schrieb das pointierte Libretto, und mehrere Komponisten, darunter der Kontrabassist Georg Breinschmid, steuerten Songs bei. Die Palette reicht vom Schmachtfetzen bis zum Kunstlied, vom Austropop bis zu Punk-Polka, ein wenig Rap ist auch dabei.

 

Kommentare