Österreich, spruchreif: Von "I hob valuan" bis "muhaha"

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Korruption, Selbstmitleid, Spritzwein: Österreich in Zitaten.

 77, Seiten, ein Schmäh. Er funktioniert. Denn was in Österreich in den vergangenen 70 Jahren gesagt oder unterstellt wurde (etwa Vranitzkys „Visionen“), spricht Bände und hat Identifikationspotenzial (wie der titelgebende Bundespräsidenten-Sager „So sind wir nicht“). Wenngleich es auch hier ein Ost-West-Gefälle gibt. Ob man in Vorarlberg viel mit „Schleich di, du Oaschloch“ anfangen kann, sei dahingestellt. Die 2020 an den Terroristen in der Wiener Innenstadt gerichtete Aufforderung ist einer von vielen mitunter derben Ausdrücken, die Autorin Astrid Wintersberger in ihrem Büchlein „So sind wir nicht. 70 Jahre Österreich in Zitaten“ versammelt hat. Das Wort „deppert“ kommt oft vor, etwa beim aufgebrachten Fußballer Günther Neunkirchner, der seinen Unmut einem Journalisten gegenüber dergestalt äußerte: „Des is die nächste depperte Frog.“

Fixstarter im österreichischen Zitaten-Universum sind weiters: Selbstmitleid („I hob valuan“, Boxer Hans Orsolic), Korruption („Wo woa mei Leistung?“, Lobbyist Walter Meischberger), Alkohol („Man bringe den Spritzwein“, Ex-Bürgermeister Michael Häupl). Viele Zitate sind in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen, häufig kommen Finanzminister vor: von Karl-Heinz Grasser („zu jung, zu schön, zu intelligent“) bis Maria Fekter („Shortly without von delay“). Unter den aktuellsten Zitaten: „muhaha“, das Lachen, mit dem Grünen-Kandidatin Lena Schilling Spekulationen um ihre Pläne bedachte. Gleich zwei Mal ist Moderator Andi Knoll vertreten. Er kommentierte Österreichs jüngste Songcontest-Siege jeweils mit ungläubigem Staunen: „Die g’winnt uns den Schas“ und „Echt jetzt?“