Großer Schauspielpreis der Diagonale geht an Margarethe Tiesel

Talk mit dem ausgeschiedenen Dancing Stars Paar
Für laut Jury hingebungsvolle "Unterschiedsdarstellerin". Verleihung bei Eröffnung des Filmfestivals in Graz am 21. März.

Der Große Diagonale-Schauspielpreis 2023 des Grazer Filmfestivals geht an die hingebungsvolle "Unterschiedsdarstellerin" Margarethe Tiesel (63). Die Auszeichnung soll am 21. März bei der Eröffnung des Festivals der Theater-, Film- und Fernsehdarstellerin Tiesel überreicht werden, wie die Diagonale am Mittwoch mitteilte. Der heuer bereits zum sechzehnten Mal vergebene Große Diagonale-Schauspielpreis wird für Verdienste um die österreichische Filmkultur verliehen.

Das Votum erfolgte einstimmig durch die fünfköpfige Jury, bestehend aus den Schauspielerinnen Michou Friesz und Valerie Pachner, ORF-Ressortleiter Film Christian Konrad, Regisseur Marvin Kren sowie der Kulturressortchefin der "Kleinen Zeitung", Ute Baumhackl. "Sie gibt sich hin. Nicht nur ihrer Sehnsucht nach Intimität, als einsame Wiener Sextouristin Teresa in Ulrich Seidls 'Paradies: Liebe'. Damit ist sie, so spät wie verdient, zu einem Star des österreichischen Films geworden. Aber egal ob in Hauptrollen, großen oder kleinen Nebenrollen - sie ist in vielen Kinofilmen seit vielen Jahren die Ingredienz, die den einen wesentlichen Unterschied macht: durch ihre Kunst, plakative genauso wie komplexe Charaktere glaubwürdig zu zeichnen, durch enormes darstellerisches Hingabevermögen und schauspielerische Großzügigkeit", heißt es in der Begründung.

Tiesels Qualität bestehe laut der Jury auch darin, im Rampenlicht des Abseits zu glänzen: "Oft und immer wieder neu gibt sie den an den Rand Gestellten, den zu kurz Gekommenen, den Traurigen und Verletzten Präsenz und Würde, Komplexität, Emotionalität und Humor. So sorgt Margarethe Tiesel, nicht selten als One-Woman-Show, für weibliche Vielfalt im deutschsprachigen Kino - vom Nordrand bis ins Hinterland, von Harald Sicheritz bis Fatih Akin."

Tiesel wurde 1959 in Wien geboren. Ihr Schauspielstudium absolvierte sie von 1981 bis 1983 am Salzburger Mozarteum. Seit den 1980er-Jahren wirkt sie vermehrt in Film- und Fernsehproduktionen mit. Ihr Filmdebüt gab sie in Cornelia Schlingmanns Experimentalfilm "Hur und Heilig" (D 1984). Im Verlauf ihrer Karriere stand sie dann in zahlreichen weiteren Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera und verkörperte - von Barbara Alberts sozialrealistisch-poetischem "Nordrand" (1999) bis zum letztjährigen Diagonale-Eröffnungsfilm "Sonne" von Kurdwin Ayub ein bemerkenswertes Figurenspektrum. Dem heimischen Fernsehpublikum wurde Margarethe Tiesel als Frau Blauensteiner in der Serie "Trautmann" bekannt. Aktuell ist sie in der Stipsits-Komödie "Griechenland" im Kino zu sehen. Bei der Diagonale23 ist sie gleich in mehreren Wettbewerbsfilmen auf der Leinwand vertreten, wie Chris Raibers "Sterne unter der Stadt".

Im Bereich Theater führten diverse Engagements Tiesels ab 1983 zunächst nach Deutschland, unter anderen ans Stadttheater Dortmund, das Düsseldorfer Schauspielhaus, die Württembergische Landesbühne Esslingen, die Städtischen Bühnen Freiburg, das Staatstheater Stuttgart, das Schauspiel Frankfurt sowie in Hamburg das Ernst Deutsch Theater und das Kampnagel. In Österreich spielte Margarethe Tiesel beispielsweise an der Remise Wien, dem Schauspielhaus Wien, dem Theater Drachengasse, dem Theater in der Josefstadt und bei den Salzburger Festspielen. Seit 1994 ist Margarethe Tiesel regelmäßig als Gast am Schauspielhaus Graz, wo ihr Ehemann Franz Solar Ensemblemitglied ist. 2019 war sie ebendort auch Teil der von der Diagonale koproduzierten Inszenierung von August Strindbergs "Fräulein Julie" durch den Theater- und Filmregisseur Ludwig Wüst.

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