Großer Bahö um den Teppich von Bayeux

Großer Bahö um den Teppich von Bayeux
Der mittelalterliche Schatz soll nach London reisen – trotz des Widerstands von Experten, die die Transportfähigkeit bezweifeln.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer sehen es als große Geste der Verbindung nach einem Jahrtausend nicht immer friktionsfreier Geschichte. 70.000 Unterzeichner einer Petition sehen es als unverantwortlichen politischen Akt.

Es geht um die Leihgabe des Wandteppichs von Bayeux, der im 11. Jahrhundert gefertigt wurde. Im British Museum in London soll der monumentale Bildzyklus, der vom Sieg Wilhelms des Eroberers über König Harold II. von England in der Schlacht von Hastings (1066) berichtet, von September 2026 bis Juli 2027 ausgestellt werden.

Es wäre das erste Mal in über 900 Jahren, dass das Werk, das als einmaliges Zeitdokument des Mittelalters gilt, Frankreich verlässt. Seit 1983 ist es in einem speziellen Museum in der Stadt Bayeux in der Normandie ausgestellt – doch dieses muss in großem Stil erneuert werden und daher temporär schließen.

Großer Bahö um den Teppich von Bayeux

Chance – oder Gefahr

In der Vergangenheit gab es schon mehrfach Leihansuchen von britischer Seite, die aber von den Franzosen allesamt abgelehnt wurden. Auch diesmal äußerten Experten Zweifel an der Transportfähigkeit des fast 1.000 Jahre alten Stoffes – ähnlich wie bei der Federkrone in Wien. Die Kritik richtete sich aber auch gegen Macron, der die Leihgabe über die Köpfe der Experten hinweg verfügt habe.

Am vergangenen Freitag rückte nun Nicholas Cullinan, Direktor des British Museum, zur Verteidigung des Vorhabens aus. In einem Gastkommentar im Guardian versicherte er, dass der Transport unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen verlaufen würde – es werde einen Probedurchlauf geben, dazu würde ein neuer Präsentationstisch gebaut, der nach dem Gastspiel in London auch in Bayeux wieder zum Einsatz käme. Tatsächlich war kritisiert worden, dass die Präsentation im Hängen das Material strapaziere. 

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