Große Ausstellung von 77 Kreuzen Arnulf Rainers ab Februar im Stephansdom
Nur noch bis zum Sonntag hängen kapitale Werke des abstrakten Malers Markus Prachensky (1932-2011) im ehemaligen Kirchenraum des Museums St. Peter an der Sperr in Wiener Neustadt. Bereits zur Eröffnung dieser Schau hatte Werner Trenker, Initiator und Eigentümer der meisten Bilder, im KURIER-Gespräch seinen nächsten Plan verraten, der am Dienstag via Aussendung gewissermaßen "offiziell" wurde: Ab Dienstag, den 17. Februar 2026, zeigen das Wiener Domkapitel und die Sammlung Werner Trenker 77 Kreuzarbeiten von Arnulf Rainer - unter dem Titel: „Das Kreuz - als Zeichen, das bleibt“.
Eröffnet wird die von dem bekannt kunstaffinen Pater Friedhelm Mennekes kuratierte Ausstellung von Bundeskanzler Dr. Christian Stocker an der Seite von Dompfarrer Toni Faber. Über einen Zeitraum von vier Monaten wird dem wichtigsten Symbol des Christentums im Wiener Stephansdom besondere Bedeutung beigemessen, heißt es in der Aussendung (wobei man wohl nicht behaupten kann, dass der Dom dem Kreuz bisher zu wenig Bedeutung begemessen hätte). Dass in dem wohl prominentesten Kirchenbau Österreichs auch die zeitgenössische Kunst stets einen Platz hatte, ist aber spätestens seit Zeiten des Dompredigers Monsignore Otto Mauer (1907-1973) offensichtlich.
In jüngerer Zeit erregten Installationen wie ein Fastentuch und eine Reihe von Skulpturen von Erwin Wurm, eine Plakataktion von Gottfried Helnwein oder die an der Spitze des Turms angebrachte "Himmelsleiter" der Künstlerin Billi Thanner Aufsehen. Einen Teil der Leiter erwarb übrigens der Kunstsammler Trenker, ein aus Wiener Neustadt stammender Unternehmer, der seinen Kunst-Enthusiasmus seit einigen Jahren in konzertierten Aktionen mit der Öffentlichkeit teilt - und die "Großen Namen" der heimischen Nachkriegsavantgarde wie eben Rainer, Nitsch oder Prachensky auf ein Podium hebt.
Aktuelle Ausstellungen
Auch mit dem für seine gestische Malerei bekannten, ebenfalls Kirchenraum-erprobten Maler Hannes Mlenek, dessen Installation "Palimpsest" 2009-2018 im Inneren der Wiener Karlskirche zu sehen war, kooperierte Trenker bereits - derzeit zeigt Mlenek aktuelle Werke in der Salzburger Galerie Welz (bis 3. 12. )
Arnulf-Rainer-Fans kommen aktuell in der für Rainer seit jeher wichtigen Galerie Ulysses am Wiener Opernring auf ihre Kosten: Bis Ende November sind dort jüngere Werke des Meisters zu sehen, in denen sich Rainer mit seinem eigenen Werk auseinandergesetzt hat. Im Arnulf Rainer-Museum in Baden bei Wien eröffnete kürzlich die neue Ausstellung "Arnulf Rainer und Art Brut", die bis Oktober 2026 zu sehen ist. Rainers Kreuze (und Thanners Himmelsleiter) sind auch in der neuen Ausstellung "Du sollst dir ein Bild machen - Kunst und Religion" im Wiener Künstlerhaus zu sehen (eine KURIER-Besprechung dazu folgt).
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