Geboren 1902 in Essen, wuchs er in der Bahnhofsgaststätte seiner Eltern auf, in der er schon als Kind die Gäste mit Gedichten unterhielt. 1926 sprach er in den Münchner Kammerspielen vor, wurde aber als „unbegabt“ fortgeschickt. Erst beim zweiten Anlauf sollte es klappen.
Die Rolle des „Mustergatten“, die er schließlich doch bekam, verhalf ihm zum Durchbruch.
Mitte der 1930er-Jahre schien er wieder am Ende zu sein. In der Ufa protestierte man dagegen, dass Rühmann den Dr. Watson in „Der Mann, der Sherlock Holmes war“ spielte. Doch der Wiener Regisseur Karl Hartl bestand darauf: „Ohne Rühmann dreh ich den Film nicht“.
Rühmann war kein Nazi, biederte sich aber, um drehen zu können, den Machthabern an. Er musste sich von seiner jüdischen Frau Maria Bernheim scheiden lassen, der er zur Emigration verhalf und damit das Leben rettete. Bei Probeaufnahmen zum Film „Lauter Lügen“ lernte er die Wiener Schauspielerin Hertha Feiler kennen, die er 1939 heiratete.
Rühmann ist mittlerweile der beliebteste deutsche Schauspieler, und doch bringt ihn der Beruf wieder in Turbulenzen. Der 1943 gedrehte Film „Die Feuerzangenbowle“ wird von den NS-Behörden verboten. Begründung: „Da es an Nachwuchs für den Lehrerberuf mangelt, kann man es sich nicht leisten, solche Typen als Lehrer zu zeigen.“ Rühmann fährt mit fünf Filmrollen unterm Arm ins Führerhauptquartier und erwirkt eine Spielerlaubnis durch Hitler.
Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs ist auch der deutsche Film am Ende. Rühmann will es nicht wahrhaben, gründet eine Produktionsfirma, geht pleite, ist sieben Jahre aufs Existenzminimum gesetzt.
Um 1956 als „Hauptmann von Köpenick“ sein glanzvolles Comeback zu feiern. Es ist die Rolle, in der er seine menschliche Breite unter Beweis stellt. Rühmann ist wieder da und größer denn je. Hollywood ruft, er erlangt im „Narrenschiff“ Weltruhm.
Gerade als das Glück perfekt schien, schlägt das Schicksal wieder zu. 1970 stirbt seine Frau Hertha Feiler an Krebs. An der Seite der Verlegerwitwe Hertha Droemer findet er das Glück der späten Jahre.
Heinz Rühmann stirbt vor 25 Jahren, am 3. Oktober 1994, im Alter von 92 Jahren.
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