Gala für Otto Schenk: Ein echter Otti geht nicht unter

OTTO SCHENK
Zum 95. Geburtstag des im Jänner verstorbenen Erzkomödianten Otto Schenk versammeln sich am Dienstag Wegbegleiter zur Gala im Theater Akzent.

„Schenks schönste Schätze“ könnte als Motto über diesem Abend schweben – sich mit dem genialen „Theaterer“ (wie er sich selbst beruflich definierte) zu befassen, gleicht einem „Perlentauchgang“. Herbert Fechter, sein Manager über Jahrzehnte, fand für die Gala „In Memoriam“ (3. Juni, 19.30, Theater Akzent) zum bevorstehenden 95er des am 9. Jänner verstorbenen Unsterblichen bewegende Bilder und berührende Botschaften.

Humor ernst genommen

Otto Schenk hatte – ob auf der Bühne, vor der Kamera oder abseits davon – einen ebenso genial wie gewissenhaft gelebten Grundsatz: „Ich habe den Humor immer sehr ernst genommen.“ Sich selbst freilich belächelte er lieber, etwa, als er mit fast 90 in den Kammerspielen (in „Schon wieder Sonntag“ mit Harald Serafin) brillierte: „Man spielt alte Rollen natürlich besser, wenn man bereits eine gewisse Erfahrung mit dem Scheitern hat. Man sollte wissen, dass man im Alter viel Lächerliches tut, und man sollte lernen, darüber zu lachen.“

Durch seine – nicht immer zarten – Hände gingen ganze Generationen und Jahrgänge an Jüngern. Als Lehrer am Reinhardt-Seminar eröffnete Professor Schenk seiner staunenden bühnenhungrigen Taferlklasse: „Ich bin gekommen, um die letzten Reste an Theaterbegeisterung in Ihnen auszutreten wie an alten Tschick!“ Sein lebenslanger grenzenloser Bewunderer Heinz Marecek (mit Anekdoten via Video bei der Gala dabei) verdankt Schenk „eine stillschweigende, durch kaum merkliches Zunicken signalisierte Übereinkunft, einen Wichtigtuer oder Trottel zu erkennen“. Auf der Bühne erinnern sich Kaliber sonder Zahl: Marianne Mendt, Elke Winkens, Michael Dangl, Erwin Steinhauer, Harald Serafin. Im letzten großen Interview, aus dem Ausschnitte gespielt werden, räsonierte Schenk über Glück und Tod.

Tiefsinniges Vermächtnis

Heimweh hatte der tief verwurzelte Wiener „schon ab Pressbaum“, doch Geborgenheit fand er dank Ehefrau Renée (2022 verstorben) bald auch am Irrsee im Salzkammergut: „Das Wichtigste sind Platzerln, wo man einmal sterben will.“ So geschah es.

Die großen Glücksmomente seines Lebens? Anfangs, als sein Vater zu Kriegstagen „im Schleichhandel eine Ente erwischt hat“. Zuletzt, als er eine ganze Lesung „bestand“, obwohl er seine Brille vergessen hatte. „Man muss den schlechten Zeiten die guten Sekunden abluchsen – die guten Zeiten waren eher fad.“

Jungen Menschen riet er, „nicht zu stolz drauf zu sein, dass sie jung sind. Es ist ein Zustand, der wahnsinnig schnell vergeht.“ Otto Schenk vergeht nie.

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