Führung von Cesar-Akademie trat zurück

Der umstrittene Regisseur Polanski ist zwölf Mal nominiert
Nach Streit um den Filmregisseur Roman Polanski, dem sexueller Missbrauch vorgeworfen wird, folgt der kollektive Rücktritt.

Vor dem Hintergrund eines Streits um den Filmregisseur Roman Polanski hat die Führung der Akademie für den französischen Filmpreis Cesar ihren kollektiven Rücktritt angekündigt. Es solle der Weg freigemacht werden für eine Erneuerung, berichtete AFP am Donnerstagabend unter Berufung auf eine Mitteilung der Akademie.

Der Cesar ist Frankreichs nationaler Filmpreis, benannt nach dem Bildhauer Cesar Baldaccini. Der Preis wird seit 1976 verliehen. Die nächste Vergabe ist am 28. Februar geplant. Kulturminister Franck Riester reagierte zurückhaltend. Die Academie des Cesars sei privatrechtlich organisiert, bekomme keine öffentlichen Gelder und solle ihre Unabhängigkeit bewahren, teilte er via Twitter mit. Die neue Führung sollte es ermöglichen, das französische Kino in seiner ganzen Vielfalt zu zeigen.

Polanskis Film "J'accuse" wurde nach früheren Berichten zwölf Mal für den begehrten Filmpreis nominiert. Schon im November war es bei einer Premiere des Streifens in Paris zu Protesten gekommen. Nach neuen Vergewaltigungsvorwürfen gegen den polnisch-französischen Regisseur blockierten mehrere Frauen den Zugang zu einem Kino. Die Fotografin und Schauspielerin Valentine Monnier hatte Polanski in einem Medienbericht beschuldigt, sie 1975 vergewaltigt zu haben. Polanskis Anwalt wies das zurück.

Polanskis Film handelt von dem Offizier Alfred Dreyfus, der 1894 zu Unrecht wegen Landesverrats verurteilt wurde. Die Dreyfus-Affäre war einer der größten Justizirrtümer Frankreichs.

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