Monsieur Formidable: So ist der neue Film über Charles Aznavour

46-215263354
Ein französisches Regieduo macht in "Monsieur Aznavour" Leben und Musik von Charles Aznavour lebendig.

Er war – so wie der Titel eines seiner berühmtesten Chansons – formidable. Einzigartig in der Interpretation seiner Lieder, unnachahmlich mit seiner Reibeisenstimme, charismatisch.

Charles Aznavour, die französische Chansonlegende, konnte aber nicht nur singen, er hatte auch sonst alles, was ein aufregendes Leben ausmacht: die Underdog-Komponente des in ärmlichen Pariser Verhältnissen aufgewachsenen armenischen Immigrantenkindes; seine gnadenlose Zielstrebigkeit; den Rückhalt einer berühmten Fürsprecherin, in diesem Fall Edith Piaf; und einen guten Lauf bei Frauen, obwohl Charles Aznavourian mit seinen 1,64 Metern Körpergröße und schütterem Haar nicht sehr attraktiv war.

Er sang bis zum Ende

Doch dieses Manko machte er wett. Sobald er sang, wurde er zum Prinzen. Zum Träumer und Weltverbesserer, zum Poeten, der die Herzen schmelzen ließ.

94 Jahre wurde Aznavour alt, im Lauf seines langen Lebens verkaufte er über 180 Millionen Schallplatten. Es war also eine großartige Idee des französischen Regieduos Mehdi Idir und Grand Corps Malade, diesem Ausnahmekünstler ein filmisches Denkmal zu setzen. Mit großem Respekt nähern sie sich in „Monsieur Aznavour“ ihrem Idol an. 

46-215263474

Lassen genauso viel Raum für seine Musik wie für sein Leben. Aznavour selbst war vor seinem Tod 2018 noch in die Planung des Projekts mit einbezogen. Von seinem Alter Ego im Film, dem charismatischen Tahar Rahim, wäre er begeistert gewesen.

In fünf Kapiteln lässt Rahim den großen Aznavour wieder lebendig werden: In „The Two Guitars“ zeigt er seine Kindheit, als er sich stets in der Bar seines Vaters im Quartier Latin aufhielt und auf die Bühne ging.

Per Rad durch Frankreich

In „His Youth“ tingelt er mit seinem Freund Pierre in der Kriegszeit per Rad durch Frankreich. Schon damals schrieb er seine eigenen Chansons. Im dritten Kapitel „La Bohème“ stellt sich der Erfolg ein. Bei einem Konzert von ihm und Pierre sind Charles Trenet und Edith Piaf im Publikum – der Beginn einer langen Freundschaft.

Erst im vierten Kapitel, „It Will Be My Day“ nabelt er sich von Piaf ab. Nimmt seine erste eigene Platte auf, tritt im „Alhambra“ in Paris auf. Sein Privatleben leidet hingegen: Zwei Ehen scheitern, er hat einfach keine Zeit für Familie.

Im fünften und letzten Kapitel, „Take Me Away“, ist er am Gipfel seines Erfolgs, überschattet nur vom Tod seines Sohnes Patrick.

Eine wunderbare Hommage an einen Künstler, der es in den Musik-Olymp schaffte, auf dem Weg dorthin aber auch viel opferte.

Kommentare