Elfriede Jelinek erneut für "Stück des Jahres" prämiert

Literaturnobelpreisträgerin Elfriede Jelinek.
Das ergab eine Umfrage unter Kritikern der deutschen Zeitschrift "Theater heute".

Elfriede Jelinek hat ihren Vorjahreserfolg wiederholt: Nach Ansicht von 44 Kritikern hat sie mit „Schnee Weiss (Die Erfindung der alten Leier)“, das am Schauspiel Köln im Dezember uraufgeführt wurde, das „Stück des Jahres“ abgeliefert. Zuletzt war ihr das mit „Am Königsweg“ gelungen. Zum „Theater des Jahres“ wurden in der Umfrage des Magazins Theater heute die Münchner Kammerspiele gewählt.

Wirbel um Lilienthal

Dabei hatte es um die Intendanz von Matthias Lilienthal an den Kammerspielen einigen Wirbel gegeben. Aber auch die „Inszenierung des Jahres“ geht dem am Donnerstag veröffentlichten Ranking zufolge auf den umstrittenen Intendanten zurück: Christoph Rüpings zehn Stunden dauerndes Antikenprojekt „Dionysos Stadt“ konnte in der vergangenen Saison am meisten überzeugen. Das Stück war auch zum Theatertreffen nach Berlin eingeladen worden. Lilienthal gestaltet aktuell seine letzte Spielzeit an den Kammerspielen. Nach Ansicht seiner Kritiker hat der 59-Jährige das klassische Sprechtheater vernachlässigt und stattdessen zu viel Diskurs und Experimentelles auf die Bühne gebracht. Zudem wurde ein Rückgang der Zuschauerzahlen beklagt.

Nild Kahnwald Schauspieler des Jahres

Auch der „Schauspieler des Jahres“ kommt aus dem Wirkungskreis Lilienthals. Nils Kahnwald ist seit der Spielzeit 2017/18 festes Ensemblemitglied der Kammerspiele und spielt dort aktuell in fünf Inszenierungen. Zur „Schauspielerin des Jahres“ kürten die Kritiker Sandra Hüller. Die 41-Jährige, einem breiten Publikum bekannt durch ihre Rollen in Filmen wie „Toni Erdmann“ oder „Fack ju Göhte 3“, spielte als Ensemblemitglied am Schauspielhaus Bochum in Heiner Müllers „Die Hydra“ und die Titelrolle in William Shakespeares „Hamlet“. Überzeugen konnte sie die Kritiker auch als Penthesilea in Johan Simons Inszenierung von Kleists gleichnamigem Antikendrama, das im Vorjahr bei den Salzburger Festspielen zu sehen war.

Für ihr Bühnenbild der „Drei Schwestern“ an den Kammerspielen wurde Lena Newton ausgezeichnet. Vanessa Rust überzeugte mit ihren Kostümen für Peter Lichts „Tartuffe oder das Schwein der Weisen“ am Theater Basel.

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