Die Schau „Overground Resistance“: Ästhetiken des Widerstands
Am 2. August löschte die US-Plattform Youtube wegen angeblicher Verstöße gegen die Benutzerrichtlinien 31 Videos, die Oliver Ressler hochgeladen hatte. Erst nach Protesten des documenta-Teilnehmers, 1970 in Knittelfeld geboren, wurde die Entscheidung revidiert. Über das Warum der Sperre kann Ressler, der sich mit Themen wie Rassismus, Kapitalismus, Klimawandel und Formen des Widerstands beschäftigt, nur spekulieren. Weil der eine oder andere von ihm an den virtuellen Pranger gestellte Konzern Druck ausgeübt hat?
Eine bessere Werbung für die von ihm kuratierte Ausstellung „Overground Resistance“, die am Mittwoch im Q21 des Museumsquartiers Wien eröffnet wurde, konnte es jedoch nicht geben. Ressler stellt eine Auswahl an Aktivitäten der Klimagerechtigkeitsbewegung vor – zumeist mit einem künstlerischen Anspruch, in der Regel aber eher mit dokumentarischen Charakter. Denn zu sehen sind in erster Linie Dokus.
Zum Beispiel vom verzweifelten Kampf indigener Völker Brasiliens gegen große Agrarkonzerne: Im SW-Film „Entre Parentes“ von Tiago de Aragão ziehen Hundertschaften gegen ein Regierungsgebäude – und werden schließlich von Schüssen in die Flucht geschlagen. Zurück bleiben die mitgebrachten, auf einer Wasserfläche dahintreibenden Särge.
Für Zusammenstöße mit der Polizei beim Klimagipfel 2015 in Paris entwickelte die Gruppe Tools for Action einen aufblasbaren Würfel aus Isolierfolie als effektive Blockade; in Resslers Schau hängt nicht nur ein „Original“: Zum Mitnehmen liegt eine Bastelanleitung auf.
Kommentare