"Derzeit tun sich viele schwer zu sagen, wofür das MAK steht"
Forcierte feministische und weniger eurozentristische Blickwinkel, Offenheit für popkulturelle Themen und Öffnung für ein breites Publikum: Das sind einige der Anliegen von Lilli Hollein, die mit 1. September die Direktion des Museums für angewandte Kunst (MAK) übernimmt - als erste Frau in der 150-jährigen Geschichte der Institution.
Die Konzeption von Ausstellungen und Veranstaltungen wie auch die Weiterentwicklung der MAK-Sammlung und die damit verbundenen Forschungsaktivitäten will Lilli Hollein, die bisher mit großem Erfolg die Vienna Design Week leitete, im intensiven Dialog mit Designern und Künstlern vorantreiben: "Das MAK muss in Gestaltungsfragen Exzellenz beweisen", so Hollein in einer Aussendung des Museums.
Die Rolle von angewandter Kunst und Design sei nie wichtiger als heute gewesen: "Davon bin ich überzeugt. Design hat eine Moderatorenfunktion, es gestaltet gesellschaftliche Prozesse ebenso wie Produkte und Sehnsüchte. Dieser Verantwortung muss man mit Haltung, Mut und Innovation begegnen. Das MAK soll für herausragende Gestaltung und für die Verantwortung von Kunst und Design für eine nachhaltige, positive Zukunft unserer Gesellschaft stehen."
Die bisherige männliche Dominanz in Sammlung und Themen dürfe nicht fortgeschrieben werden - von Berta Pappenheim bis Friedl Dicker-Brandeis würden viele spannende neue Geschichten aus der Sammlung darauf warten, aus neuer Perspektive erzählt zu werden. Die bis 3. Oktober laufende Ausstellung „Die Frauen der Wiener Werkstätte“ sei bereits ein guter Ansatz, der noch mehr Radikalität vertrage, so Hollein gegenüber der APA.
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