Schalko-Serie "Warum ich?": Auf der Couch mit Monimoni

Jeff Kanter war mal wer. Der kannte Andy Borg! Jeff Kanter ist Schlagersänger. Ein Cowboy, der sehnsuchtsvolle Lieder singt. Mit Texten wie „Du bist so fern wie ein Stern, der in meinem Herzen verglüht.“ Aber die große Zeit von Jeff Kanter (Charly Hübner) ist schon ein Weilchen vorbei. Jetzt lebt er zusammen mit der Urne seines Hundes Kassel, den er nach der Stadt seines erfolgreichsten Konzerts benannt hatte, in einem Wohnwagen, den ihn sein Freund Eddi auf einem Kundenparkplatz stehen lässt. Dabei ist Jeff Kanter gar kein Kunde.
Wohnzimmerkonzert
Seinen Unterhalt oder besser: ein bisschen Unterhalt verdient er – wie einst Gunter Gabriel – mit Wohnzimmerkonzerten. Sprich, er kommt zu seinen Fans nach Hause und spielt mit der Gitarre sein Repertoire inmitten der Sitzlandschaft. Und so kommt er auch zu Moni, die von ihrem Mann immer Monimoni genannt wird (Andrea Sawatzki). Jeff ist ihr Geburtstagsgeschenk an den Gatten, nur taucht der irgendwie nie auf. Umrahmt von allerlei ausgestopften Jagdtrophäen schöpft der Schlagersänger keinerlei Verdacht und schon gar nicht nach dem einen oder anderen Bier. Davon handelt die erste Folge („Cowboy“) von David Schalkos neuer Serie „Warum ich?“, die auf der ARD-Mediathek abrufbar ist (sechs Folgen, circa 30 Minuten).
Lebenskonzept
Ein skurriles Kabinettstück nach dem anderen reiht sich da an das nächste, manchmal mehr, manchmal weniger witzig. Meistens stellen sich die Frage „Warum ich?“ ausgerechnet Menschen, die sich das nie über andere fragen würden. Etwa die Personalerin (Nora Waldstätten), die gerade 38 Leute gekündigt hat und nun mit dem Schicksal hadert, dass ausgerechnet vor ihren Zug sich womöglich ein Neo-Arbeitsloser geworfen hat. Oder die Kinder von Hans (Robert Palfrader), denen das jetzt gar nicht ins Lebenskonzept passt, dass der Vater sich wegen Alzheimerdiagnose umbringen will. Das ist schon ziemlich lustig, wie Tochter Gundi (Zoe Valks) verzweifelt auf der Suche nach einem Kindheitstrauma ist. Ob sich der Papa nicht erinnern könnte, dass er sie einmal unpassend angeschaut hat. Ihr fällt nichts ein.
„Warum ich?“ ist vielleicht kein „Braunschlag“, aber wer Kammerspiele und detailreiche Miniaturen mag, wird gut bedient.
Kommentare