Das Werk von Ruth Beckermann im Filmmuseum

"Sie horcht Täter aus und Opfern zu", sagte der einstige Kulturminister Josef Ostermayer über Ruth Beckermann, bevor er ihr das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst überreichte. Das war Ende 2015. Knapp ein Jahr später wird das umfangreiche Werk der Filmemacherin in einer Retrospektive gezeigt – noch bis 5. Jänner im Filmmuseum.
40 Jahre arbeitet sich die 64-jährige Wienerin mit jüdischen Wurzeln bereits am Film ab. Ihr jüngster Beitrag heißt "Die Geträumten" (ab 16.12. im Kino) und widmet sich dem traurig-schönen Briefwechsel zwischen Ingeborg Bachmann und Paul Celan (KURIER berichtete). Dieser tolle Beitrag fügt sich auch nahtlos ins bisherige Œuvre Beckermanns ein, das die Vergangenheit und Gegenwart stets kritisch betrachtet: Ihr Gesamtwerk ist so etwas wie ein Index der politischen Veränderung Österreichs.
Beckermanns erste Doku befasste sich mit der Besetzung der Arena (1976). "Die papierene Brücke" (1987) wurde zur Spurensuche nach ihrem aus Czernowitz stammenden Vater, "homemad(e)" (2001) beleuchtete die Befindlichkeiten rund um das Viertel der Wiener Marc-Aurel-Straße – ein Dokument der politischen Wende, die mit der Regierungsbeteiligung der FPÖ eintrat. Das und noch viel mehr sehen Sie aktuell im Österreichischen Filmmuseum (Augustinerstraße 1, 1010 Wien)
Ruth Beckermann: Retrospektive – bis 5. Jänner im Filmmuseum. Programm unter filmmuseum.at
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