Große Trauer um Claus Peymann: "Der große Zauberer des Theaters ist tot"

Er war Direktor an den beiden wohl berühmtesten deutschsprachigen Theatern: Claus Peymann prägte in seiner langen Karriere nicht nur das Burgtheater, sondern auch das Berliner Ensemble. In Erinnerung bleiben wird er auch für seine markigen Sprüche. Nun ist der leidenschaftliche Theatermacher und Wegbereiter von Thomas Bernhard im Alter von 88 Jahren in Berlin gestorben.
Getrauert wurde dementsprechend nicht nur in Österreich und Wien, sondern auch in Deutschland.
Burgtheaterdirektor Stefan Bachmann:
"Claus Peymann war einer der ganz Großen. Er hat das Theater über Jahrzehnte entscheidend mitgeprägt. Seine Stationen als Intendant von Stuttgart über Bochum, dann natürlich das Burgtheater und schließlich das Berliner Ensemble sind legendär. Dabei ist vielleicht sein wichtigstes Verdienst, die Durchsetzung zeitgenössischer Autoren wie zum Beispiel Handke, Jelinek und natürlich Bernhard. Seine Präsenz in der deutschsprachigen Theaterlandschaft war immer überwältigend. Das gesamte Burgtheater und ich sind betroffen und in Trauer. Rest in Peace, lieber Claus."
Bundespräsident Alexander Van der Bellen auf "X":
"Die Ära Peymann ist zu Ende gegangen, der große Zauberer des Theaters ist tot. Über lange Jahre hat Claus Peymann auf den deutschsprachigen Bühnen nicht nur Theatergeschichte, sondern Geschichte geschrieben. Besonders am Wiener Burgtheater war er rasch schon Kult und ebenso Reibebaum. Claus Peymann war ein Streitbarer, der in diesem Streit Funken des Theaters herausschlug wie sonst kaum jemand."
Michael Ludwig, Wiener Bürgermeister (SPÖ), per Aussendung:
"Der Tod von Claus Peymann erschüttert die Theaterwelt. Speziell auch die Theaterstadt Wien. Denn der deutsche Theatermacher hat als Direktor des Wiener Burgtheaters - aufbauend auf der Arbeit seines Vorgängers Achim Benning - nicht nur den Stellenwert 'der Burg', sondern überhaupt das Theatergeschehen in unserer Stadt in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt."
Veronica Kaup-Hasler, Wiener Kulturstadträtin (SPÖ), per Aussendung:
"Kaum jemand hat in jüngerer Zeit das Verständnis von politischem Theater so nachhaltig erschüttert, herausgefordert und neu definiert. Claus Peymann stand für ein Schauspielertheater und für eine enge Verbindung zu den Autorinnen und Autoren seiner Zeit. (...) Theater verstand er als politische Kraft, die gesellschaftliche Missstände aufdeckte und den unbedingten Dialog miteinander herausforderte."
Werner Kogler (Kultursprecher der Grünen), per Aussendung:
"Mit Claus Peymann verliert die Theaterwelt eine ihrer markantesten und einflussreichsten Persönlichkeiten. Sein Wirken als Regisseur und Intendant hat die deutschsprachige Theaterlandschaft über Jahrzehnte hinweg maßgeblich geprägt und immer wieder zu lebhaften Diskussionen angeregt. Peymann war ein Künstler, der das Theater als kritischen Spiegel der Gesellschaft verstanden und gelebt hat."

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) auf "X":
"Claus Peymann war eine der prägendsten Persönlichkeiten des modernen deutschen Theaters. Mit Engagement, Mut zur Auseinandersetzung und großer Leidenschaft hat er Berlins Kultur entscheidend mitgestaltet. Wir verlieren einen streitbaren Geist - und einen großen Theatermacher."
Deutscher Kulturstaatsminister Wolfram Weimer (parteilos) auf "X":
"Wir verneigen uns vor einer großen Lebensleistung und trauern um Claus Peymann. Er war ein Titan des Theaters, ein Meister der Zumutung und Erneuerung. Ein Regisseur, der die Bühne stets auch als Kampfschauplatz verstand."
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