Burgtheater-Chef Martin Kušej gibt das Spiel auf: Eine schwierige Amtszeit

BURGTHEATER WIEDERERÖFFNUNGSMATINEE: KUSEJ
Der amtierende Direktor bekommt keine Verlängerung. Seine Ära ließ große Erfolge vermissen.

Zumindest das Ende hat einen großen theatralischen Effekt: In der  Weihnachtswoche verkündete Burgtheater-Direktor Martin Kušej  seinen Abgang, große Aufmerksamkeit war damit garantiert. Kušej kommt damit einer Entscheidung der Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea über die Zukunft des Burgtheaters zuvor, die am Mittwoch präsentiert wird.

In einer Aussendung ließ Kušej wissen, dass er seine Bewerbung für eine zweite Amtszeit als Chef des Hauses zurückzieht: „Meine Person und das gesamte Burgtheater wurden durch den späten und langwierigen Entscheidungsprozess zur Zukunft der Burgtheaterdirektion in eine unsägliche, das Haus schädigende Situation manövriert.“

Kein Vertrauen

Der Theatermacher wollte auf KURIER-Anfrage keine weitere Erklärung abgeben. In seinem Statement heißt es wörtlich: „Grundlage für die Zukunft meiner Arbeit als Direktor über meinen laufenden Vertrag hinaus ist uneingeschränktes Vertrauen von Seiten des Eigentümers. Dies ist offensichtlich nicht gegeben, daher ziehe ich meine laufende Bewerbung zur Fortsetzung meiner Direktion mit sofortiger Wirkung zurück.“

Es gibt einen Dreiervorschlag einer Findungskommission, auf dem auch Kušej steht. Der Kärntner soll jedoch bei der Grünen-Politikerin Mayer nicht gerade hoch im Kurs stehen, Insider gaben ihm zuletzt nur geringe Chancen auf eine Verlängerung. Er wird jedoch seinen laufenden Vertrag erfüllen. Die Spielzeit 2023/2024 wird damit seine Abschiedssaison.

Martin Kušej war mit viel Schwung und großen Plänen angetreten. „Neue Richtungen und Ästhetiken suchen, den üblichen Mainstream verlassen und mich noch einmal einem gewissen Risiko aussetzen“, so formulierte er seine Absichten. Er wollte ein buntes Programm bieten, der Diversität der Stadt gerecht werden, das Ensemble international aufstellen, Weltoffenheit bieten, statt dem alten Schlagwort vom „Nationaltheater“ nachzuhecheln.

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