„Bunte Götter – Golden Edition“ (bis 17. 1. 2021) ist der Titel einer stark erweiterten Fassung der Bunten Götter und präsentiert mehr als 100 Objekte, darunter 60 Rekonstruktionen. Auch sie soll auf Reisen gehen, u. a. nach Neapel, New York und Sydney. Bei den teils spektakulären Nachbildungen griechischer Bronzen steht vor allem die Verwendung von Gold im Mittelpunkt.
Neben der Rolle des Goldes sind die Mehrfarbigkeit von Bronzeskulpturen und die Frage, welche Farben griechische Statuen in der Zeit des Hellenismus hatten, die Kernthemen der Schau.
So zierte ein ausgefallenes Ornament die Kleidung eines Bogenschützen aus dem Westgiebel des Aphaiatempels, um 480 v. Chr., auf der Insel Ägina.
Tatsächlich waren Skulpturen schon immer farbig – seit den Ägyptern bis zum europäischen Mittelalter. „Erst die Renaissance hat dann beim Versuch, das Ideal der antiken Philosophie wiederzubeleben, die Vorstellung von der farblosen antiken Skulptur entwickelt“, erklärt Brinkmann.
„Damals wurde in Rom die Erde viel umgegraben, neue Gebäude entstanden und viele der gefundenen Marmorskulpturen der Antike hatten keine Farbe mehr.“
Diese Ästhetik habe sich verfestigt, bis im 18. Jahrhundert bei Grabungen etwa in Pompeji viele Marmorskulpturen mit zahlreichen Farbresten gefunden wurden.
„Der Vulkanausbruch des Vesuv hatte die Kunst verschüttet, aber dadurch auch geschützt. Im 19. Jahrhundert fand man bei Grabungen immer mehr farbige antike Skulpturen.“
Aber mit dem Faschismus im 20. Jahrhundert durfte das Offensichtliche wieder nicht wahr sein: Die bunte und lebensfrohe Antike passte nicht zur Diktatoren-Ästhetik eines Mussolini, Franco, Hitler oder Stalin. „Sie war schlicht zu sinnlich“, so Brinkmann.
„Man muss bedenken, wie stark der Verlust der Farbe die Sinnlichkeit nimmt. Was an der antiken Statue sexy ist, wird abstrakt durch den Verlust der Farbe.“
Die Ausstellung lässt sich übrigens in Zeiten eingeschränkter Reisefreiheit auch nach Hause holen. Alle Infos zu den „Bunten Göttern“ sind multimedial abrufbar.
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