Buchtipp: Eine Anleitung zum Nichtstun

Ein Teenager wirft ein Papierflugzeug.
Erstmals auf Deutsch: Robert Paul Smiths „How to Do Nothing with Nobody All Alone by Yourself“

Gleich vorweg: Dies ist keine „Früher war alles besser“-Geschichte. Dass Robert Paul Smiths nun erstmals auf Deutsch vorliegende Hommage an das Nichtstun bei dem einen oder anderen so etwas wie Nostalgie hervorrufen könnte, ist aber unbestreitbar.

Nostalgie nach einer Zeit, als diese noch unendlich schien. Als das Warten auf Weihnachten kein Ende nahm und die Sommerferien ein halbes Leben dauerten. Als die freie Zeit in einem Kinderleben noch nicht zugetaktet und überbeaufsichtigt und schon gar nicht immer pädagogisch wertvoll war. Als man weit, weit weg von Digitalisierung und im Fernsehen tagsüber die meiste Zeit nur Testbild zu sehen war und man Kinder noch sagen hörte: „Mama, mir ist fad!“

Ein Mann mit Brille blickt in die Kamera.

Robert Paul Smith lebte von 1915 bis 1977

Das Buch, von dem hier die Rede ist, ist 1958 veröffentlicht worden. Sein Verfasser, Robert Paul Smith, lebte von 1915 bis 1977. Er wuchs in einer kleinen Stadt im Bundesstaat New York auf, wo er auch später mit seiner Familie lebte. Smith arbeitete für Radio und Fernsehen, veröffentlichte Romane, Sachbücher und Theaterstücke; seine Broadway-Komödie „The Tender Trap“ wurde mit Frank Sinatra verfilmt.

Mit dem Buch „How to Do Nothing with Nobody All Alone by Yourself“, das auch in der deutschen Ausgabe so heißt (sinngemäß: Wie man ganz alleine nichts tut ), würdigt er die kreative Untätigkeit. In den USA in den 60ern ein Klassiker, wirkt das Buch auf den ersten Blick wie eine Spiel- und Bastelanleitung. Was kann man mit einer alten Garnrolle oder einem Pfirsichkern machen? Wie baut man einen Papierflieger oder ein Nagelklavier? Wie lange hält ein Nasenzwicker? Und wie viel Blödsinn lässt sich mit einem Taschenmesser anstellen?

Tatsächlich geht es in dem schmalen Buch aber um mehr. Es geht um Freiheit, auch um sorgloses Albernsein. „Wir haben manchmal ziemlich idiotisches Zeug gemacht, wenn wir nur im Gras herumsaßen.“ Und es geht um etwas, das man Kindern heute nicht mehr zumutet: Alleine mit sich selbst zu sein. „Du lernst dich dabei selbst kennen, und ich finde, das ist das Wichtigste auf der ganzen Welt.“

Als kleine Erinnerung, dass wir uns im Jahr 2025 befinden, gibt’s eingangs eine Triggerwarnung: „Manche der hier beschriebenen Spiele können aus heutiger Sicht für Kinder wie für Erwachsene gefährlich erscheinen.“

Das Cover des Buches „How to Do Nothing With Nobody All Alone By Yourself“ von Robert Paul Smith.

Robert Paul Smith: 
„How to Do Nothing with Nobody All Alone by Yourself“
Hanser, 
136 S.,  20,95 €