Der Mundl, viel mehr als sein „ned deppertes“ Bier
„Familie Sackbauer und Österreichs Aufbruch in die Moderne.“ schon der Untertitel dieses Buches stimmt nachdenklich. Denn manchmal fragt man sich, ob diese Moderne wirklich angekommen ist und ob nicht der Skandal, den diese Arbeiterfamiliensaga zur Zeit ihrer Entstehung auslöste, heute ebenso groß wäre. Das Fernsehen der 1970-er und frühen 80-er war in vieler Hinsicht progressiver als so manches, das dem Publikum von heute zugetraut wird.
Der in Berlin lebende gebürtige Kremser Journalist und Autor Bert Rebhandl (Krimiautor Manfred Rebhandl ist sein Bruder) macht sich in „Ein echter Wiener geht nicht unter“ auf die Spur einer Fernsehfamilie und ihres legendären Oberhauptes, das viel mehr als der „Wuchteldrucker“ war, an den sich manche heute noch erinnern. Denn wer an Edmund Sackbauer hauptsächlich seine „depperter Bua“-Sprüche schätzte, hat ihn falsch verstanden. In Mundls Wohnzimmer, zunächst nicht viel mehr als Zimmer, Küche, Kabinett, konnte man das Werden eines Landes erkennen, in dem es langsam aufwärtsging. Rebhandl spiegelt die Arbeiterfamilie Sackbauer mit der eigenen, diesfalls Beamtenfamilie, die damals Mundl schauend vor dem Fernseher saß. Ihm ist damit ein berührendes, informatives Stück österreichische Zeitgeschichte gelungen.
Bert Rebhandl:
„Ein echter
Wiener geht
nicht unter.“
Czernin.
172 Seiten.
22,95 Euro