Martin Suters „Wut und Liebe“: Geldwäsche, Doppelleben, Ossobuco

Ein wenig erfolgreicher Künstler wird von seiner Freundin verlassen, die ihn zwar angeblich liebt, nicht aber das Leben mit ihm. Weil: zu arm. Sie hat es satt, mit einem Job, den sie nicht mag – Buchhaltung – das gemeinsame Leben und vor allem seinen Luxus, sich einen erfüllenden, aber brotlosen Job zu leisten, zu finanzieren. Sie, Camilla, sucht sich, solange sie „noch schön“ ist, einen Mann mit Geld. Er, Noah, findet unterdessen eine reiche Witwe.
Von da an ... kommt natürlich alles anders, als man denkt. Man hat mit „Wut und Liebe“ schließlich einen Martin Suter in der Hand. Wer den cleveren Schweizer liebt, wird auch seinen neuen Roman lieben. Er hat, was man von einem Suter erwartet: Liebe, Rache, Doppelleben, Geldwäsche. Überraschungen bis zur letzten Seite. Dazu Kochrezepte (geriebene Zitronenschale auf das Ossobuco!) und Lebensweisheiten über Vernunft und Liebe. Außerdem formuliert der gewiefte Ex-Werber Sätze, die man sich am liebsten auf ein T-Shirt drucken lassen würde: „Ich vertrage im Moment nichts Alkoholfreies.“
Skeptiker des routinierten Unterhaltungsromans werden wohl auch mit „Wut und Liebe“ wenig anfangen können. Allerdings sind da ein paar Details, die doch sehr berühren. Etwa, wie Martin Suter über Trauer schreibt. Er kennt sich damit aus.

Martin Suter:
„Wut und Liebe“
Diogenes.
300 Seiten.
27,50 Euro