Katja Petrowskajas Bilder des Krieges

Katja Petrowskajas Bilder des Krieges
Katja Petrowskaja "Als wäre es vorbei"

Sie hatte noch einen Vorrat an Schönheit gespeichert. Im georgischen Trusso-Tal hatte sie eine Herde Schafe gesehen und es war just das schwarze, das vor ihren Augen so anmutig über den Fluss sprang. Katja Petrowskaja hielt den Augenblick in Wort und Bild fest und wusste noch nicht, dass dies der Auftakt einer Chronik des Krieges sein würde.

Wenige Tage später geschieht „das Unvorstellbare“. Ihre Heimatstadt Kiew wird bombardiert. Ihre Mutter, weit über 80, sitzt im Luftschutzkeller. Katja Petrowskaja, die seit 1999 in Berlin lebt, tut sich jetzt schwer mit ihrer neuen Heimat. Hier erlebt sie eine „wohltemperierte Erinnerungskultur“ mit „tausenden Gedenkstätten, die aber keinen Krieg verhindern“. Stattdessen: „Appeasement-Politik.“ Fünf Tage nach Kriegsbeginn sagt sie: „Es ist das erste Mal, dass ich froh bin, dass Vater nicht mehr lebt.“

„Als wäre es vorbei“ versammelt Fotokolumnen, die ab Februar 2022 in der FAZ erschienen sind. Die Schriftstellerin hat darin, ohne es geplant zu haben, eine Chronik des Krieges geschrieben. Da sind etwa die Bilder aus Butscha: So sah er aus, der „Pax Russica“. „Die manikürte Hand einer getöteten Frau, darin ein Schlüsselanhänger mit Europaflagge.“ Inmitten des Schreckens kleine Wunder. Blühende Bäume in Kiew. „Ich will das Wort schön nicht auslassen.“ 

Katja Petrowskajas Bilder des Krieges

Katja Petrowskaja:
„Als wäre es 
vorbei“
Suhrkamp.
217 Seiten.
26,50 Euro