Drago Jančar: Im Krieg waren auch die Kinder Erwachsene

„Die Zeit, als die Welt eine andere war, liegt nicht lange zurück. Damals liebten die Menschen einander stärker, und sie hassten auch stärker.“
Maribor in den 50ern. Nachkriegsslowenien aus der Perspektive des 12-jährigen Danijel, der, längst kein Kind mehr, weiß, dass Hass und Liebe eng beieinanderliegen. Nun ist seine Welt zerrissen, die Mutter betet in der Kirche, sein Vater feiert im kommunistischen Kämpferbund den Sieg über die Nazis. Versöhnlich ist vielleicht der Gedanke, dass Jesus Christus so was wie der erste Sozialist, ja, eigentlich Kommunist war.
Der preisgekrönte Schriftsteller Drago Jančar, 1948 in Maribor geboren, beschreibt im Roman „Als die Welt entstand“ die widersprüchliche Gesellschaft Sloweniens nach dem Zweiten Weltkrieg: Wer ist Held? Wer Opfer? Zur Zeitgeschichte kommt Suspense in Person des geheimnisvollen Fräulein Lena hinzu, dessen grüne Augen Danijel faszinieren. Bestechend schön erzählter Roman aus dem Zwischenreich von Kindheit zum Erwachsenenalter.

Drago Jančar:
„Als die Welt entstand“.
Ü: Erwin Köstler
Zsolnay.
271 Seiten.
26,80 Euro