Bachmann-Jury: „Keine Schieberei hinter Kulissen“

Der neue Jury-Chef Klaus Kastberger ist seit 2015 dabei
Die Bachmann-Preis-Jury debattiert vor den Kandidaten

Er ist immer wieder mit Witz, Schlagfertigkeit und pointierten Wortmeldungen aufgefallen und hat mehr als einmal für spontan-kabarettistische Einlagen gesorgt: Der österreichische Germanist und Literaturkritiker Klaus Kastberger ist seit 2015 Juror beim Ingeborg-Bachmann-Preis.

Seit diesem Jahr ist er Juryvorsitzender des Wettlesens. Die bisherige Vorsitzende Insa Wilke ist auf eigenen Wunsch ausgeschieden, statt ihr kommt die Schweizer Autorin Laura de Weck in die Jury. Weiters dabei: die deutsche Literaturkritikerin Mara Delius (Die Welt), die deutsche Kulturwissenschaftlerin Mithu Sanyal („Identitti“), die österreichische Literaturwissenschaftlerin Brigitte Schwens-Harrant (Feuilleton-Chefin der Furche), der Schweizer Literaturwissenschaftler und Autor Thomas Strässle und der schweizerisch-deutsche Schriftsteller und Literaturkritiker Philipp Tingler. Das Prozedere: Die Jurymitglieder haben Texte unter vielen Einsendungen ausgewählt, jedes Mitglied durfte zwei Texte vorschlagen. Angesichts der jüngsten Debatte um Auswahlkriterien für Literaturpreise ist das diesjährige Wettlesen um den Ingeborg-Bachmann-Preis aus Sicht des neuen Jury-Vorsitzenden Klaus Kastberger besonders wichtig. Denn anders als bei den meisten Preisen debattiert seine Jury nicht hinter verschlossenen Türen, sondern vor den Kandidaten, vor Publikum und vor laufenden TV-Kameras.

„Kultur kann sich überhaupt nur dann legitimieren, wenn man weiß, dass das nicht eine Schieberei hinter Kulissen ist“, sagte Kastberger der Deutschen Presse-Agentur.

Der Ingeborg-Bachmann-Preis wurde 1976 von der Stadt Klagenfurt im Gedenken an die Schriftstellerin Ingeborg Bachmann gestiftet und wird seit 1977 vergeben. Auch heuer werden fünf Preise ausgelobt: der mit 25.000 Euro dotierte Ingeborg-Bachmann-Preis der Stadt Klagenfurt, der Deutschlandfunk-Preis mit 12.500 Euro, der Kelag-Preis mit 10.000 Euro, weiters der 3SAT-Preis mit 7.500 Euro und der Publikumspreis mit 7.000 Euro. Das Voting für Letzteren läuft am Samstag von 15.00 bis 20.00 Uhr.