Können sie alles haben. Aber erst, wenn sie vom Teppich runtersteigen. A. bleibt stur. Eine Schlüsselszene. Denn A. mag ein Geflüchteter sein, erniedrigen lässt er sich nicht. Weder von österreichischen Behörden, noch von anderen Männern, die aus unterschiedlichen Gründen ihr Glück in Österreich suchen. Aus Teheran ist der ehemalige Student vor den Islamisten geflohen. Kaum im Erstaufnahmezentrum Traiskirchen angekommen, muss er feststellen: Die Islamisten sind auch hier – unter Afghanen, Tschetschenen, Iranern. Dass er mit keiner Religion, schon gar nicht mit religiösen Fanatikern zu tun haben will, macht A. auch im Flüchtlingsheim zum Außenseiter. Und auch Studentin Sarah, die an A. ihr Helfersyndrom ausleben will, verweigert er sich irgendwann.
Amir Gudarzi, geboren 1986 in Teheran, lebt heute in Wien, wo er als Dramatiker arbeitet. „Das Ende ist nah“ ist sein erster Roman. Er verarbeitet darin eigene Fluchterfahrungen, erzählt von mieser Behandlung in Österreich, aber auch von archaischer Gewalt in Teheran, und zwar nicht nur staatlicher, sondern auch jener, die in vielen Familien fest verankert ist. Seine Sätze sind knapp, zugleich oft blumig und poetisch. Stark, originell, stellenweise schwer zu ertragen ist dieses Buch. Aber niemals wehleidig.