Alison Bechdel: Das Fleecejacken-Jahrzehnt

Alison Bechdel: Das Fleecejacken-Jahrzehnt
"Das Geheimnis meiner Superkraft": Alison Bechdels herzergreifend komische Sinnsuche folgt dem Weg der körperlichen Selbstoptimierung

Der Pfad zur Erleuchtung führt über Karate, Yoga, Akupunktur und Qigong. Nicht zu vergessen: Bachblüten. Und Bier.

Die US-Autorin Alison Bechdel widmet sich in ihrer Graphic Novel „Das Geheimnis meiner Superkraft“ der Verbindung zwischen Geist und Körper. Eventuelle Vorbehalte nimmt sie gleich vorweg, indem sie selbstironisch fragt, ob ein „weiteres Fitnessbuch einer weißen Frau wirklich das ist, was wir gerade brauchen“. Aber es gehe hier natürlich um etwas ganz anderes. Nämlich um Sinnsuche. „Und all den anderen Quatsch des Universums.“

Bereits in ihrer Graphic-Novel-Autobiografie „Fun Home“ (2006) machte die heute 62-jährige Amerikanerin blitzgescheite Beobachtungen des US-Alltags und stellte Fragen zu elterlichen und eigenen Depressionen sowie zu sexueller Identität. Literarische Streifzüge von Virginia Woolf bis Marcel Proust inklusive. Sprachlich wie zeichnerisch brillant, schilderte Bechdel in „Fun Home“ das Familienleben bis zum Selbstmord des versteckt homosexuellen Vaters. „Fun“ stand für „Funeral Home“ – die Familie hatte ein Beerdigungsinstitut.