Bachmannpreis 2025 geht an Natascha Gangl

Natascha Gangl beim Bachmannpreis.
Die 49. Tage der deutschsprachigen Literatur in Klagenfurt sind zu Ende. Den Hauptpreis sichert sich österreichische Schriftstellerin Natascha Gangl für "da Sta".

In Klagenfurt wurde am Sonntagvormittag die steirische Autorin Natascha Gangl mit dem Bachmannpreis ausgezeichnet. Eingeladen wurde der Text "der Sta" von Brigitte Schwans Harrant. Ein poetischer Text, in dem sie Sprache, Identität und Kriegsverbrechen im Grenzgebiet zwischen Österreich, Ungarn und Slowenien verbindet. Die steirische Autorin hat zusätzlich auch noch den BKS-Publikumspreis gewonnen. Sie konnte mit ihrem Text also das Publikum und die Jury überzeugen, was beim Bachmannpreis eher selten der Fall ist.

Die mit 25.000 Euro dotierte Literatur-Auszeichnung wurde heuer zum dritten Mal nach einem Punktesystem vergeben. Dabei konnte jedes Jurymitglied einen Punkt bis fünf Punkte vergeben, ausgenommen waren ihre eigenen Kandidatinnen und Kandidaten. Gangl setzte sich mit 23 Punkten mit großem Abstand an die Spitze.

Natascha Gangl sagte beim Gespräch nach der Preisverleihung, dass sie jetzt sprachlos sei. Sie bedankte sich, die letzten Tage mit den Texten der Kolleginnen und Kollegen seien sehr bewegend gewesen.

Im Fall des Textes war es auch ihre Praxis, genau zuzuhören und langsamer zu werden. Die eigene Wahrnehmung immer wieder zu überprüfen. Es sei eine Arbeit am Ohr mit der Tonaufnahme. Beim Zuhören von Menschen und Bächen und wunderbaren Personen. Sie schreibe schon lange nach Gehör, das Hören sei Teil ihres Arbeitens.

Den Text von Natascha Gangl können Sie hier downloaden.

Die weiteren Preisträger

Der KELAG-Preis, dotiert mit 10.000 Euro, ging an Nora Osagiobare für ihren Text "Daughter Issues". Eingeladen wurde sie von Thomas Strässle. In ihrem Text entwickelt die Protagonistin Odin ein ungewöhnliches Fernsehformat: Vätern wird darin angeboten, für eine Million Euro dauerhaft den Kontakt zu ihrer Tochter abzubrechen. Die Geschichte wirft auf provokative Weise Fragen nach familiären Bindungen, Verantwortung und moralischen Grenzen in einer zunehmend mediengesteuerten Welt auf.

Der 3sat-Preis, mit 7.500 Euro dotiert, wurde an Almut Tina Schmidt verliehen. Sie trat auf Einladung von Brigitte Schwens-Harrant an und las ihren Text „FAST EINE GESCHICHTE“. Darin schildert eine vom Leben erschöpfte Ich-Erzählerin das Geschehen in einem Mehrparteienhaus. Aus einer persönlichen und gleichzeitig distanzierten Perspektive wird der Alltag der Bewohner beleuchtet – geprägt von zwischenmenschlichen Spannungen, Isolation und leiser Tragik.

Deutschlandfunkpreis an Boris Schumatsky

Der Deutschlandfunkpreis, dotiert mit 12.500 Euro geht an den in Moskau geborenen deutschen Autor Boris Schumtsky für „Kindheitsbenzin“. Eingeladen wurde der Text von Philipp Tingler.

Stipendium am Ossiacher See für Tara Meister

Tara Meister wurde zur „Carinthischer Sommer Festivalschreiber:in“ gekürt. Das erstmals vergebene zweimonatige Stipendium am Ossiacher See ist mit 3.000 Euro dotiert. Tara Meister las den Text „Wakashu oder“ auf Einladung vom Mara Delius. Die Entscheidung traf die Intendantin des Carinthischen Sommers, Nadja Kayali.

Die Preisträger des Jahres 2025 noch einmal im Überblick:

Natascha GanglIngeborg-Bachmann-Preis25.000 Euro
Boris SchumatskyDeutschlandfunk-Preis12.500 Euro
Nora OsagiobareKelag-Preis10.000 Euro
Almut Tina Schmidt3sat-Preis7.500 Euro
Natascha GanglBKS-Bank-Publikumspreis7.000 Euro
Tara MeisterCarinthischer Sommer Festivalschreiberin3.000 Euro

 

 

 


 

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