Autor Brussig trennt sich im Streit von Fischer-Verlag

Nach Streit um Roman "Das gibts in keinem Russenfilm".

Der Autor Thomas Brussig ("Helden wie wir") hat sich im Streit vom S. Fischer-Verlag getrennt. "Ich möchte meine Bücher nicht mehr in Ihren Händen wissen", schrieb er an Verlegerin Siv Bublitz. "Bitte geben Sie mir die Rechte an meinen Titeln zurück; ich werde mich auf die Suche nach einem Verlag begeben, der seiner Verantwortung gerecht wird."

Der 1964 im damaligen Ost-Berlin geborene Brussig wirft dem Verlag vor, im Streit um den Roman "Das gibts in keinem Russenfilm" eingeknickt zu sein. Bublitz teilte am Freitag in Frankfurt mit, sie bedauere Brussigs Entschluss "außerordentlich".

Nach Erscheinen des Buchs 2015 habe sich sein ehemaliger Kompaniechef bei der Nationalen Volksarmee (NVA) beim Verlag gemeldet, berichtet Brussig, "weil er nicht einverstanden damit war, welche Rolle er in meinem Roman spielt". Er habe unter anderem Schadenersatz und das Verbot des Buches gefordert. Statt die Forderungen rundweg abzulehnen, habe Bublitz eine Einigung angestrebt, so Brussig. "Wenn Sie sogar einem DDR-Offizier mit seinen rechtlich haltlosen Forderungen über die Straße helfen, dann bin ich mit keinem meiner Bücher bei Ihnen sicher."

Bublitz argumentierte, man habe sich gegen einen Rechtsstreit entschieden, "gerade weil uns wichtig war, den Roman "Das gibts in keinem Russenfilm" weiterhin lieferbar zu halten. Es tut mir sehr leid, dass Thomas Brussig die aus unserer Sicht verantwortungsvoll für Buch, Autor und Verlag getroffene Entscheidung nicht nachvollziehen kann."

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