Andrea Mayer bestellt Jonathan Fine: Wie fad? Wie weise!

Andrea Mayer bestellt Jonathan Fine: Wie fad? Wie weise!
Trenklers Tratsch: Die Aufgabe ist es eben nicht, Direktoren nach dem Glamour-Faktor zu bestellen, um selbst ein bisschen Glanz abzukriegen.

Auch wenn Jonathan Fine, der künftige Generaldirektor des Kunsthistorischen Museums, ein US-Amerikaner mit deutschen Wurzeln und internationaler Erfahrung ist: Nach Sabine Haag schon wieder eine Hausbestellung. Wie fad! Wie uninspiriert! So könnte man denken.

Aber auch: Wie weise!

 Jonathan Fine wird neuer Direktor des Kunsthistorischen Museums

Die Aufgabe der Kulturpolitik ist es eben nicht, Führungskräfte nach dem Glamour-Faktor zu bestellen, um selbst ein bisschen Glanz abzukriegen. Denn das geht oft genug schief. Erinnern wir uns nur zurück an Franz Morak, der Matthias Hartmann holte: Das Burgtheater geriet zum kapitalen Sanierungsfall. Oder an Thomas Drozda, der übertrieben früh Eike Schmidt als Nachfolger für Haag verpflichtete. Damals schwirrten bloß Worthülsen wie Museum 4.0 herum – und der deutsche Dampfplauderer düpierte alle.

Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer, nominiert von den Grünen, hingegen hat eine äußerst seriöse Wahl getroffen. Vielleicht, weil die ehemalige Kunstsektionsleiterin im Herzen weiterhin Beamtin ist, die sich dem Staat und der Kultur verpflichtet fühlt. Das KHM wird daher nicht mit zufällig in Ägypten gefundenen Skarabäen in die Schlagzeilen kommen, sondern mit profunden Analysen zu zweifelhaften Provenienzen, Rückgabe-Entscheidungen mit Vorbild-Wirkung – und auch Ausstellungsprojekten, die nachhaltig sind. Für TikTok kann Fine ja jemanden engagieren.

Jonathan Fine und seine beiden Königsmacherinnen

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