Am Webstuhl der Erinnerung: Belvedere zeigt Louise Bourgeois

Am Webstuhl der Erinnerung: Belvedere zeigt Louise Bourgeois
Die wenig bekannten Gemälde der Frühzeit öffnen in Wien die Türen zu dem vielfältigen Oeuvre der 2010 verstorbenen Künstlerin

Die Riesenspinne ist auch da, man muss sie allerdings suchen: Sie versteckt sich als Teil neuen Outdoor-Programms im Belvedere-Garten. Mit Monumentalskulpturen des Tiers hat sich Louise Bourgeois im breiteren Bewusstsein (und in den Hochpreislisten des Kunstmarkts) festgesetzt. Dabei ist die Künstlerin, die 2010 hochbetagt in New York starb, weniger durch solche Markenzeichen zu definieren als durch das feine Gewebe, das sich in ihrem Werk entspinnt: Alles hat hier irgendwie mit allem zu tun, Fäden ziehen sich über weite Distanzen hin, Motive tauchen auf, mutieren, verschwinden wieder.

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Das Belvedere bietet dem Publikum in Österreich nun erstmals seit langer Zeit die Gelegenheit, in den Kosmos einer der zentralen Künstlerinnen des 20. und frühen 21. Jahrhunderts einzutauchen. Der Einstieg dazu erfolgt gewissermaßen durch die Hintertür: Die Gemälde, die Bourgeois nach ihrer Übersiedlung von Frankreich nach New York 1938 bis zum Jahr 1949 malte, sind das „Rückgrat“ der Erzählung, die sich entlang der Raumfluchten des Unteren Belvedere erstreckt.

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