Warum nicht Nein?
So eine Pandemiezeit hat komische Nebenwirkungen. In unserem kleinen Haushalt mussten wir feststellen, dass wir uns trotz Masken und Händewaschen mit dem Schlager-Virus infiziert haben.
Schlagershows wirken beruhigend auf die Psyche, indem sie absolut überraschungsfrei nach einem festen Ritual ablaufen. Sie werden immer von Florian Silbereisen moderiert (oder von jemandem, der wie Florian Silbereisen aussieht), immer bevölkern diverse Kelly-Familienmitglieder die Bühne, immer trägt Melissa Naschenweng eine rosa Lederhose, immer singt Roland Kaiser „Warum hast du nicht Nein gesagt?“ (ja, warum eigentlich?), und am Ende kommt immer der stoische Howard Carpendale mit „Hello Again“.
Jetzt nahm Carmen Nebel – die deutscheste Interpretation des Prinzips Schlager – im ZDF ihren Abschied, es flossen Tränen, und es war schön. Aber wo war Naschenweng?
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