Telepräsenz

Livestreams und Hologramme haben auch im Kunstfeld Einzug gehalten. Das gemeinsame Schauen ersetzen sie trotzdem nicht.
Michael Huber

Michael Huber

Wie Sie meinen Berichten der vergangenen Tage entnehmen konnten (siehe S. 36), kam ich aufgrund meines Venedig-Aufenthalts nicht viel zum Fernsehen. Auf der Kunstbiennale gab es trotzdem viele Medien-Inhalte: einen Opernfilm etwa (im Pavillon Ägyptens), ein Hologramm einer queeren Tänzerin mit sechs Brüsten (im Pavillon der Schweiz), eine Liveschaltung in die Republik Kongo (im Pavillon der Niederlande), eine Doku über Schwarze im Europa der Renaissance (in der Hauptausstellung).

Was es aber nicht gab: das Gefühl, dass irgendetwas davon die direkte Begegnung mit Kunstwerken und mit anderen Menschen ersetzen könnte. Dass sich ein Großteil der Kultur bald im Tele-Modus abspielen würde, war eine Prophezeiung aus Pandemiezeiten, mit der der scharfsinnige Peter Weibel zum Glück falsch lag. Er starb am 1. März 2023 und kann diese Biennale leider nicht mehr miterleben.

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