Selbstentblößung

Datingshows sind der Hit im Sommer: Unter Alkoholeinfluss verschwimmt allerdings die Grenze zum Pornobusiness.
Michael Huber

Michael Huber

"Luisa sucht geilen Daddy und Feminist“, stand in der Betreffzeile des eMails, und ich dachte, dass der Spamfilter mal wieder versagt hatte. Aber nein, es war ein Programmtipp von ATV für das Format „Drunk Dates“: Eine Datingshow, in der sich die Teilnehmenden zuerst einen Alkoholspiegel antrinken müssen, bevor sie in der Ecke eines Wiener Cafés aufeinander losgelassen werden.

Dass man Elizabeth T. Spira, u. a. Erfinderin der „Liebesg’schichten“ im ORF, einst der Sozialpornografie bezichtigte, wirkt angesichts dieser Show absurd: Die „Drunk Dates“ erreichen ein Level der Selbstentblößung, das man im Free-TV abseits von Pornhub eher nicht gewöhnt ist. Besagte Luisa gibt es aber eh auch auf OnlyFans. Nichtprofessionelle Personen sollten sich lieber beim neuen ORF-Format „Herzblatt-Taxi“ bewerben – das Risiko, dass peinlicher Content noch Jahre später kursiert, ist da sicher geringer.

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