’s Beis’l

Die Beislreportage ist ein eigenes Genre des österreichischen Journalismus. Nun setzte "Am Schauplatz" die Tradition fort
Michael Huber

Michael Huber

Ein echtes Beisl braucht einen falschen Apostroph, muss also eigentlich „Beis’l“ oder noch besser „’s Beis’l“ heißen. ORF-Reporter Ed Moschitz war nun in „Tommy’s Stüberl“, dem „Zwutschkerl“ und anderen Einrichtungen, um sich in ein unkaputtbares Genre des österreichischen Journalismus einzuschreiben – stets an der Grenze zum Sozialporno, dann aber einfühlsam rübergerettet.

Überraschend war an der „Schauplatz“-Doku am Donnerstag primär, wie wenig sich offenbar seit Elizabeth Spira, Leo Kandl, Arthur Fürnhammer („Tschocherl Report“) und Klaus Pichler („Golden Days Before They End“) geändert hat: Die Kundinnen und Kunden trinken große Mengen, viele haben traurige Schicksale, was sie aber nicht hindert, anderen – vor allem Ausländern – Sozialleistungen zu neiden. Warum die Solidarität von Benachteiligten oft nicht übers Beisl hinausreicht, will nicht so recht in meinen Kopf.

Zum Nachschauen: "Im Beisl am Eck"

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