Pygmalion

"Pretty Woman" und "My Fair Lady", zwei Fixsterne im Bühnen- und TV-Repertoire, sind Variationen einer jenseitigen Geschichte
Michael Huber

Michael Huber

Zu den Filmklassikern, die nicht gut gealtert sind, gehört zweifellos „Pretty Woman“ – am Samstag Abend können Sie sich auf ORF 1 wieder einmal davon überzeugen. Wie auch das Musical „My Fair Lady“ basiert der Stoff auf dem Pygmalion-Mythos, der im Wesentlichen erzählt, dass sich ein Bildhauer in seine eigene Schöpfung verliebt.

Bei „Pretty Woman“ wird eine Prostituierte so lange zurechtgebogen, bis der (reiche, fesche, aber eigentlich skrupellose) Freier sie als seiner würdig erachtet (er hat sie ja selbst „geschaffen“). Bei „My Fair Lady“ geschieht die Umformung durch Spracherziehung („Es grünt so grün“).

Dass die Storys in einer Gesellschaft, die selbstbestimmte Frauen schätzt, nicht mehr zeitgemäß sind, hat Alfons Haider als Intendant der Seefestspiele Mörbisch, wo heuer „My Fair Lady“ spielte, zumindest erkannt. Im TV gibt es leider keine Neuinszenierung, sondern nur die Wiederholung.

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