Produktive Aufgeregtheit

Der Song Contest wirkte wie ein Symptom für die allgemeine Aufgeregtheit über alles. Es gibt aber auch eine positive Form davon.
Peter Temel

Peter Temel

Gemeinsamkeit durch Musik wollte der Song Contest in Malmö feiern. Aber Unmut und Zank waren nie so intensiv wie dieses Jahr. Die Weltpolitik ist wohl nur eine Erklärung für die explosive Gemengelage.

„Woher kommt der Hass?“, fragte im Vorjahr eine „Am Schauplatz“-Doku. Dafür erhielt die ORF-Journalistin Nicole Kampl am Montag im Parlament den Concordia-Preis. Kampl beschäftigte sich mit der von Impfgegnern ausgeübten Hetze gegen die Ärztin Lisa-Maria Kellermayr. Bis heute gibt es keine Anklage. Dabei sei es wichtig, „dass es bei Hass im Netz Konsequenzen gibt“, sagte die Ausgezeichnete, weil viele Betroffene erst gar nichts unternehmen, aufgrund der Aussichtslosigkeit.

Ein Aufgeregtheit der produktiven Sorte verkörpert die Journalistin Anneliese Rohrer, die den Concordia-Ehrenpreis erhielt. Warum sie sich noch immer einmische, werde sie oft gefragt, sagte die 79-jährige Preisträgerin. Ihre Antwort: "Wenn ich nicht mehr interessiert bin, kommt die Gleichgültigkeit und dann der Zynismus. Und beides können wir uns in diesem Land nicht leisten. Daher rege ich mich auf."

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