Papst-Reflexe

Medien haben bei Großereignissen die Pflicht, rasch und umfassend zu informieren. Es ist völlig okay, davon überfordert zu sein
Michael Huber

Michael Huber

Und wo waren Sie, als Sie die Nachricht vom Tod des Papstes erreichte? Am Ostermontag hatte man (sofern man nicht in einer Redaktion Dienst versah) ja vielleicht anderes zu tun, als das Weltgeschehen zu verfolgen. Auch bei mir setzte, wie bereits bei früheren großen Ereignissen, der seltsame Reflex ein, erst einmal so zu tun, als wäre nichts gewesen. Ich trug also den Müll hinaus.

Als ich abends die ZiB einschaltete, hatte mein Nachbar bereits alle erdenklichen Sondersendungen gesehen. Bei mir stellt sich bei diesen allerdings etwas ein, das ich „Redundanzreflex“ nenne – nach kurzer Zeit scheint „alles gesagt, nur noch nicht von allen.“ Die Nachrufe der Printmedien (sorry, TV) sind mir da zur Verortung lieber. Der nächste Reflex ist, zur Abstandgewinnung in die Fiktion zu flüchten – etwa zu Serien wie „The Young Pope“. Entsprechende TV-Tipps finden Sie übrigens hier.

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