Kino fehlt

Wir merken langsam, was uns alles fehlt. Die überraschendste Erkenntnis für einen TV-Kolumnisten ist wohl: Das Kino hinterlässt aktuell eine große Lücke, auch wenn man fernsieht. Es ist ja so: Die altmodische Art, mit großen Budgets große Streifen für große Leinwände zu drehen, wirkt im Netflix-Zeitalter zunehmend obsolet.
Die geschlossenen Säle hinterlassen jedoch die Riesenlücke des „Hast du schon gesehen“ oder „Wird der den Oscar bekommen“. Die massiven Bemühungen, Filme der Öffentlichkeit bekannt zu machen und in bewährten Foren zu diskutieren (Cannes, Venedig, Berlin... und ja: Graz) sind kein hohler Selbstzweck. Hier wird Jahr für Jahr eine der prägenden Kulturformen der modernen Gesellschaft verhandelt. Das alles kann Streaming nicht. Und der Verdacht liegt nahe, dass wir das Kino nach dieser Zwangspause umso mehr brauchen. Serien hin oder her.
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