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"Am Schauplatz" widmete sich dem Problemviertel auf seriöse Art. Aber warum sieht fast jede derartige ORF-Doku wie eine "Alltagsgeschichte" aus?
Michael Huber

Michael Huber

Es ist die große Herausforderung: Wie dokumentiert man einen Ort mit gesellschaftlichen Spannungen, ohne billige Ghetto-Klischees zu bedienen, aber auch ohne reale Probleme kleinzureden? Eher nicht als Parteiobmann mit Wahlkampf-Videoteam, haben wir zuletzt gelernt – schon eher als Journalistin oder Journalist mit dem Willen, über längere Zeit verschiedene Stimmen einzufangen.

Tiba Marchettis „Schauplatz“-Episode über die Gegend um den Reumannplatz vom Donnerstag war diesbezüglich ein seriöser Anlauf – auch wenn es in Österreich scheinbar eine mysteriöse Magnetkraft gibt, die jede gute TV-Sozialreportage wie eine „Alltagsgeschichte“ von Elizabeth T. Spira aussehen lässt. Das hat wohl damit zu tun, dass sich gewisse Leute eher vor der Kamera äußern als andere. Die Komödie „Die Migrantigen“ (2017) brachte die Problematik gut auf den Punkt – und sei hier als Ergänzung empfohlen.

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