Fabeln

Von der Kamelgesellschaft zum Orwellschen Bauernhof: Die Tiere haben die Metaphernhoheit in der Medienlandschaft übernommen
Michael Huber

Michael Huber

Es gibt derzeit keine Möglichkeit, den Tiermetaphern im TV zu entfliehen. Erst am Montag schrieb ich unbedarft über eine Kamel-Ausstellung, da war der Kollege Temel schon mit einem Clip der ZiB 2 vom 19. 2. zur Stelle, wo ein Soziologe erklärte, dass die Medien das Bild einer „Kamelgesellschaft“ zeichnen würden, die sich entlang zweier „Höcker“ polarisiert. Tatsächlich seien wir aber eher eine „Dromedargesellschaft“ und tendierten zur Mitte.

Sei’s drum. Die Preisgala des Berliner Filmfestivals wurde am Wochenende jedenfalls zur Problembären-Verleihung, weil sie nach Ansicht vieler eine einseitige Pro-Palästina-Veranstaltung war. Der Kulturmontag thematisierte das nicht gesondert – dafür gab es einen Probenbesuch bei der Oper „Animal Farm“ nach George Orwell. Der Elefant im Raum war dabei der Ex-Kanzler, der zuvor in der ZiB 2 ein bisschen Porzellan zerschlagen hatte. Ohne Metaphern.

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