Der Medienwels

Der Wels, auch Waller genannt, ist das Sommerlochtier des Jahres. Im Meme-Zeitalter nimmt diese Tradition neue Ausmaße an
Michael Huber

Michael Huber

Jeder Sommer braucht ein durch die Medien geisterndes Horrortier. Nach dem Drautal-Krokodil (2021) und dem Berliner Wildschwein-Löwen (2023) ist es heuer: der Wels.

Ausgangspunkt war ein Ereignis in Bayern, wo ein großes Exemplar Badende attackiert hatte. Ein Polizist schoss auf das Tier – wobei unklar ist, ob er es erschoss, weil man kein Projektil fand, als der Fisch später von Anglern aus dem See geholt wurde. Aber die Geschichte hatte sich da längst verselbstständigt: Mittlerweile kann man T-Shirts kaufen, die das Plakat des Films „Der weiße Hai“ variieren, der rote Schriftzug („JAWS“) wird durch „WELS“ ersetzt. Es gibt Wels-Memes und -Videos, die Algorithmen arbeiten besser als jede Fischzucht. Laut rekordfische.at wurde der größte Wels Österreichs übrigens 2024 in der Neuen Donau gefangen, er maß 260 cm. Die Tiere werden bis zu 100 Jahre alt. Da gehen sich noch ein paar Medienhypes aus.

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