Der lange Weg

Donald Trump ist auch das Produkt einer medialen Beschleunigung, die uns nicht weiterbringt
Michael Huber

Michael Huber

Hatte die ORF-Redaktion schon Vorahnungen, als sie für Mittwoch das Trump-Porträt mit dem Titel „Der lange Weg zum Sieg“ als „Weltjournal Spezial“ programmierte? Das Feature hätte im Fall eines Harris-Siegs deplatziert gewirkt, kam im gegenwärtigen Moment aber gerade recht. Denn wenn in der Welt das Erwartbare, aber schwer Fassbare eintritt, spule ich gern ein wenig zurück und suche nach dem langfristigen Zusammenhang, anstatt im Twitter-Takt redundante Erklärungen zu konsumieren.

Wie Trump sich als Politiker die Twitter-Dynamik aneignete, war in der Doku schön zu sehen – ebenso, wie er sich zuvor mit der Show „The Apprentice“ die Logik des Reality-TV zu eigen gemacht hatte. Dass die lautesten und schnellsten Medien nicht unbedingt die Vernunft fördern, ist dabei klar – ein „No-Brainer“, wie der Amerikaner sagt. Warum aber fällt es dann so schwer, den längeren Weg zu nehmen?

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