Beichtstuhlersatz

Beim nächsten Mal wird wieder ferngesehen, versprochen.
Guido Tartarotti

Guido Tartarotti

In unserer  philosophischen Lieblingssendung „Seitenblicke“ sagte der Gastronom Rainer Husar: „Es ist ja so, die Bar ist auch ein Beichtstuhlersatz. Und diesen Beichtstuhlersatz muss man auch leben.“

Und da beschloss ich, ihm nachzugeben. Dem leisen Seufzen von Bier, das sich in ein kühles Glas schmiegt. Dem Lockruf von Knabbergebäck und kleinen kalorienreichen Köstlichkeiten. Dem Verlangen, einen der letzten Sommerabende im Freien zu verbringen, so lange, bis das Hinterteil auf den berüchtigt unbequemen Stühlen der österreichischen Gastronomie zu wimmern beginnt.

Wir gingen also zu Fuß in die Stadt. Vor einem Lokal, das man gar nicht anders denn als „Tschumsen“ bezeichnen kann, spielte ein Duo relativ ungelenk Hits aus den Fünfziger-Jahren. Und es war schön. Beim nächsten Mal wird dann wieder ferngesehen, versprochen.

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