Nachbar in Not: Bärlauchengpass in Südtirol. Und: „Waste Watcher“ gesucht!

In Italien kann das Butterbrot mit Bärlauch zu einer teuren Angelegenheit werden: Andere Länder, andere Bärlauchvoraussetzungen.
Marco Weise

Marco Weise

Neulich ging es in „Südtirol heute“ um Bärlauch. Es war aber nicht der übliche „Bärlauch schmeckt, ist gesund, solange man keine Maiglöckchen erwischt“-Beitrag. Es ging auch nicht darum, was man gegen Bärlauch-Mundgeruch unternehmen kann (ganz einfach: keinen essen). Nein, es war eine Warnung: Bärlauchpflücken verboten! Der Grund: In Südtirol gilt Bärlauch als „gefährdete Pflanze“ – er kommt nur noch an wenigen Standorten vor. Deshalb ist das Sammeln von Bärlauch auf zehn Blätter pro Tag und Person in nicht geschützten Wäldern begrenzt und in Biotopen streng verboten. Wer trotzdem brockt, muss zahlen: 5 Euro pro Blatt. Andere Länder, andere Bärlauchvoraussetzungen. Man könnte nun den armen Südtirolern ein paar Lkw-Ladungen mit Bärlauch über die Grenze schicken. Nein, unseren Bärlauch essen wir schon selbst.

Weniger überrascht hat mich hingegen eine andere Meldung: „Mülltrennung in Wien verbesserungswürdig“. Nach einem Lokalaugenschein bei der Restmülltonne im Innenhof kann man das bestätigen. Dort liegt alles drin: Dosen, Papier, Plastik, Elektroschrott und so weiter. Nicht viel besser sieht es in der Biotonne aus. Aber man muss ja schon froh sein, dass überhaupt etwas in einer Tonne landet. Denn viele lassen einfach auf der Straße alles fallen: Autoreifen, Geschirrspüler, Kleidung, Essensreste, Sackerl mit und ohne Gackerl. Unlängst dürfte vor unserer Haustür jemand seine Papiertonne in die Luft gesprengt haben. Denn im Umkreis von 30 Metern lagen überall kleine Papierschnipsel herum. Auch altes Brot wird gerne auf der Straße entsorgt – da liegen oft drei, vier Laib herum. Das freut die Ratten. Wo sind eigentlich die ganzen „Waste Watcher“? Sind die bloß ein Mythos? Ich habe auf jeden Fall noch nie einen bei der Arbeit gesehen. Sie vielleicht? Diesbezüglich könnten die NEOS Wien ihre aktuelle Wahlplakat-Reihe erweitern: Neben „Deutsch ist kein Wahlfach“ wäre „Müllentsorgung als Pflichtfach“ keine schlechte Idee.

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