Ein Arnautović für das Sommerloch

Da die Club-WM in Trumpland kaum jemanden interessiert, muss die Schlagzeile eben woanders gesucht werden – weit draußen in Penzing.
Marco Weise

Marco Weise

Kommt er? Oder kommt er nicht? Die täglichen Wasserstandsmeldungen über einen möglichen Transfer von Marko Arnautović zu Rapid sind die Vorboten für das, was man Sauregurkenzeit nennt. Da die Club-WM im Trumpland kaum jemanden interessiert, muss eben woanders die Schlagzeile gesucht werden – weit draußen in Penzing. Deshalb sind sich viele bereits sicher: Der große Marko aus Floridsdorf wird bald im kleinen Hütteldorf kicken. Dafür will er zwar 3 Mio. Euro jährlich, aber für den grün-weißen Traum gibt der Rapid-Fan gerne sein letztes Hemd, opfert sein Erspartes, fährt nicht auf Urlaub, um sich dafür ein Dress mit Arnautović-Flock überstreifen zu können. 

Aber was hält eigentlich Arnautović davon, dass er in Zukunft nicht mehr in Mailand, Rom auflaufen wird, sondern in Hartberg und Wolfsberg; dass er vor leeren Rängen am Tivoli gegen Swarovski spielen soll? Will er sich das ernsthaft antun? Sich von einem talentfreien Innenverteidiger niedermähen lassen? Sich nach einer Niederlage hinstellen und sich von Hans Krankl Tipps geben lassen? Ich bin skeptisch. Außerdem stelle ich mir es – ähm – lustig vor, wie Arnautović mit seinem Designer-Toiletttascherl durch die Kabine der Innviertler Arena schreitet, um danach gegen SV Oberbank Ried aufzulaufen. 

Geld alleine, wird es wohl nicht sein. Es gehört mehr dazu. Sportlicher Anspruch, Atmosphäre – und die ist in Österreichs Stadien nicht immer die stimmungsvollste. Außerdem kennt die Schadenfreude hierzulande keine Grenzen. Sollte Arnautović also mal daneben schießen, was natürlich unwahrscheinlich ist, sind Kritiker sofort zur Stelle. Jene, die es eh schon immer gewusst haben. Die gibt es zwar auch in der Türkei, wo er auch schon hingeschrieben wird, aber dort versteht er sie wenigstens nicht.

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