Auf dem Schulweg übte ich sogar Krankls Torjubel, um gerüstet zu sein, wenn die Karriere nach mir ruft. Sie rief nicht, ich kam aber trotzdem – und ging mit zwölf Jahren zu einem Fußballverein. Ich weiß noch, dass mich nach dem ersten Training der Trainer zur Seite nahm und sagte: „Heast, du bist so a Eier.“ Daraus lernte ich zweierlei. Erstens: Das Wort Ei existiert in Österreich nur in der Mehrzahl. Und zweitens: Ich war ein Eier – also ein mieser Fußballer.
Ein herrliches Gefühl
Zu dieser Zeit kam ich in eine neue Schule und bekam einen Turnlehrer, der eine Sportart anbot, die ich bis dato nur aus Erzählungen kannte: Handball. Der Turnlehrer galt unter den Schülern als Eier, als uncool, er hatte eine komische Frisur und trug den Kragen seines Polo-Shirts immer aufgestellt, sodass er ihm ins Ohr schnitt. Aber er konnte Handball spielen.
Innerhalb von wenigen Tagen gelang es ihm, einen Haufen Buben, die bis dahin nur Fußball als Sportart akzeptiert hatten, für Handball zu begeistern. Wir alle waren alsbald dermaßen verrückt nach Handball, dass wir einen Ball aus dem Turnsaal klauten und in den Pausen Handball trainierten, quer durch die Klasse, was für ziemliche Verwüstungen und einige Eintragungen im Klassenbuch sorgte.
Ich war nicht bei den Besten, aber ich war ziemlich gut, jedenfalls gut genug, um respektiert zu werden, und das war ein herrliches Gefühl.
Meine Handball-Karriere endete bei einem Heimspiel in der Schülerliga in einer Halle voll von kreischenden Mitschülern. Im allgemeinen Durcheinander vergaß ich in einem Blackout auf die Spielregeln, passte zum eigenen Tormann zurück und verschuldete einen Siebenmeter. Wir verloren das Spiel mit einem Tor Unterschied – und der Lehrer mit dem Stehkragen stellte mich nie wieder auf.
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