Vom Unterwegs-Sein

Der Mensch macht Pläne und das Leben wirft sie über den Haufen, seit Corona mehr denn je. Flexibilität ist die neue Stabilität.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Der Trend geht zum rollenden Zweitwohnsitz. Vier Räder statt vier Sterne. Früher nannte man das Reisen mit Zimmer, Küche, Kabinett Camping – es roch ein bisschen nach Urlaub für Arme, nach aufgewärmten Konserven und feuchter Vorzeltplane. Jetzt sagt man dazu Van-Life und gilt als Trendsetter, wenn man im umgebauten VW-Bus oder Hochdachkombi auf Reisen geht. Idealerweise auf Reisen, deren Ziele nicht auf Google-Maps, sondern im eigenen Sensationserleben liegen.

Die Reiseziele lauten: Freiheit spüren, spontan bleiben, und dabei Plätze entdecken, mit deren Schönheit man nie gerechnet hätte. Es geht also nicht ums Ankommen, sondern ums Unterwegs-Sein. So gesehen, ist Van-Life nichts anderes als eine Testfahrt ins Leben. Denn seit Corona weiß jeder, dass fixe Ziele nur für Frustration sorgen, wenn das Leben wieder einmal ungefragt die Route ändert. Wer sich da die Freiheit nimmt, spontan zu bleiben und ungeplante Zwischenstopps auf deren Schönheit zu überprüfen, reist deutlich zufriedener.

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