Sand und Salzwasser

Sand und Salzwasser
Naturheilkundliches Pfotenputzritual: In einem wilden Tanz fliegen Daria die eigenen Schlappohren um die Ohren
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Wenn es draußen frostig wird, stürmt und schneit, sehnen sich viele nach Sand und Salzwasser ... Daria nicht. Ihre Samtpfoten mögen nämlich das Salzwasser auf den Gehwegen nicht. Und wenn jemand Sand statt Salz streut, ist es den Pfoten zwar lieber, aber auch nicht angenehm. Unsere Hundedame zieht es vor, trockenen Fußes von A nach B zu gehen. Regennässe ist für Daria ein guter Grund daheim zu bleiben, Salznässe ein noch Besserer. Denn die lässt die zarten Zehenballen brennen. Dabei gäbe es da eine einfache – vorbeugende – Lösung: Schuhwerk für die Hundedamenpfote.

Von dünnen Latexsöckchen, die wie unaufgeblasene Luftballons aussehen, bis zu Hundelaufschuhen mit Klettverschluss gibt es die unterschiedlichsten Pfotenschonermodelle. Auch rosa Raulederschuhe mit Kunstpelzbesatz haben wir schon gesehen. Daria mag sie alle nicht. Vier Latexsocken zieht sie schneller aus, als ich ihr einen anziehen kann.

Nachsorgen oder Vorbeugen

Wir Stadtbewohner entkommen und entgehen den gesalzenen Wegen nicht. Daher suchen wir andere Problemlösungen. Daria setzt auf die nachträgliche Naturmethode: Sie hüpft nach jedem Ausgang wie eine Verrückte durch die Schneereste in unserem Innenhof.

Offensichtlich lindert ihr seltsamer Veitstanz das Brennen an den Zehenballen. Ich finde die nachträgliche Behand- und Befußlung zwar lustig anzusehen: Daria fliegen die eigenen Schlappohren um die Ohren, während sie ihre hinteren Körperregionen in wilden Zuckungen durch den Schnee schleudert. Allerdings halte ich Vorbeugen für noch besser als Nachsorgen. Daher habe ich die gute alte Hirschtalgcreme hervorgekramt.

Ich drücke sie Darias Lieblingsmann in die Hand, der drückt auf die Tube – und schmiert alles auf Darias Pfoten. „Eh klar, von dir lässt sie sich alles gefallen“, brumme ich. „Sie ist nur froh, dass es nicht die Krallenzange ist, mit der ich mich den Pfoten nähere“, erklärt er Darias rätselhafte Kooperationsbereitschaft.

Das klingt logisch. Lieber stinkende Hirschtalgbehandlung als zwickende Mani- und Pediküre. Während ich über so viel Pragmatismus lache und ein paar Hundekekse als Belohnung suche, sehe ich, dass Daria gar nicht auf eine Belohnung wartet. Sie schleckt schon genüsslich die Hirschtalgcreme von den Pfoten.

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