Rette sich, wer denken kann

Wenn Coronaverharmloser "Betreutes Denken!" fordern, tun sie dies womöglich aus gutem Grund.
Birgit Braunrath

Birgit Braunrath

Man sagt nicht mehr Coronaleugner zu Menschen, die das Virus ohne Freiheitseinschränkungen, dafür aber mit Rebellion und Demos zur Aufgabe zwingen wollen. Man sagt jetzt Querdenker – was eine gewagte Behauptung ist, da dieser Begriff vorgibt, das Virus zu Tode protestieren zu wollen, habe etwas mit Denken zu tun. Immerhin wurden auf derartigen Demos bereits Bekennertransparente gesichtet, auf denen Betroffene „Betreutes Denken!“ fordern – womöglich aus nahe liegendem Grund. (Kleiner Bildungsexkurs: Die Querdenker, die sich in deutschen und österreichischen Städten derzeit viral ausbreiten, gehen zurück auf die Stuttgarter Gruppe Querdenker 711. Für alle, die des Verquerdenkens nicht mächtig sind: 0711 ist Stuttgarts Telefonvorwahl.)

Da es selbst angesichts voller Intensivstationen bei manchen einfach nicht klingelt, sind weitere absurde Kreuz-und-Quer-Denkmanöver zu befürchten. Was kommt als Nächstes? Forderungen, wie Briefwahlrecht bei Massentests, Urinprobe statt Nasenabstrich und irgendwann ein Ehrengrab auf Krankenschein?

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