Es werde Discolicht: Wenn die intelligente Glühbirne nervt

Es werde Discolicht:  Wenn die intelligente Glühbirne nervt
Die smarten Anwendungen für das traute Heim werden mehr - damit aber auch die Ärgernisse.
Agnes Preusser

Agnes Preusser

Wie viele Menschen mit abgeschlossenem technischen Studium braucht man, um eine Glühbirne reinzuschrauben? Einen. Aber es dauert eine halbe Stunde, wenn man sich bei der Glühbirne vergreift. So ist es jedenfalls Leser Christian S. passiert. Er ist damit ein Leidensgenosse meines Kollegen, über dessen Ärgernis ich kürzlich an dieser Stelle geschrieben habe. Zur Erinnerung: Er kann seine Zahnbürste nicht benutzen, weil er dazu eine App runterladen und seinen Standort angeben müsste.

Ähnlich verhielt es sich bei S. Die Tücken der Technik offenbarten sich erst nach einigen Handgriffen. Zuerst herrschte keine große Aufregung. Alte Glühbirne ausschrauben; Dauer: drei Sekunden. Neue Glühbirne einschrauben; Dauer: drei Sekunden. Licht einschalten; Dauer: eine Sekunde. Doch dann begann die Glühbirne zu blinken und wollte einfach nicht damit aufhören. Ein Wackelkontakt konnte ausgeschlossen werden. Leser S. kramte also die Verpackung aus dem Altpapiersack – das Lesen gestaltete sich schwierig, weil die Schrift sehr klein war. Außerdem hatten.

Tränen in den Augen

S. und seine Frau bereits Tränen in den Augen – er vom unerwünschten Discolicht, sie vom Lachkrampf.

Irgendwann entdeckte er einen winzigen QR-Code. Auch für die Inbetriebnahme der Glühbirne war eine App notwendig und man musste der Lichtquelle einige Zugeständnisse machen. „Na super, die Glühbirne will jetzt WLAN-Zugang?“, schreibt S., und dann etwas emotionaler: „Wer zum Teufel hat dann noch Zugriff auf die Sch…lampe?“. Man kann sich den Wutanfall bildlich vorstellen, ebenso das noch anhaltende Gelächter der Ehefrau.

Dank der App ist die Glühbirne dimmbar, was bei S. dann doch für verhaltene Begeisterung sorgte. Zuvor brauchte es etwas Willenskraft, die blinkende Glühbirne nicht an die Wand zu knallen. Zumindest dunkel wär’s ohne App noch geworden.

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